US-Arbeitsmarkt trotzt Omikron-Welle
Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich von der Wucht der Omikron-Welle unbeeindruckt: Die saisonbereinigte Zahl der Beschäftigungsverhältnisse ist im Januar spürbar gestiegen und der Lohndruck blieb hoch.
Die Omikron-Welle hat die USA zu Jahresbeginn mit voller Wucht getroffen. Doch der US-Arbeitsmarkt zeigt sich davon unbeeindruckt. So legte die Zahl der Beschäftigten im Januar saisonbereinigt um 467 Tausend gegenüber Dezember 2021 zu. Auch die Beschäftigungszuwächse der Vormonate wurden im Nachhinein kräftig aufwärts revidiert.
Mit Blick auf die einzelnen Sektoren überraschen ausgerechnet der Groß- und Einzelhandel (zusammen +78 Tausend Stellen) sowie der Gastronomiebereich (+108 Tausend Stellen) mit starken Zuwächsen. Gerade in diesen Wirtschaftsbereichen war aufgrund der Omikron-Welle von Rückschlägen auszugehen. Tatsächlich gingen die nicht saisonbereinigten Beschäftigungszahlen in diesen Bereichen auch deutlich zurück. Doch hohe Jobverluste in Teilen des Dienstleistungssektors sind im Januar üblich, weil typischerweise viele Hilfskräfte im Anschluss an das arbeitsintensive Weihnachtsgeschäft entlassen werden. Trotz oder gerade wegen der hohen Corona-Neuinfektionen wurde also weniger Personen zu Jahresbeginn 2022 gekündigt als in anderen Jahren. Das dürfte vor allem dem massiven Arbeitskräftemangel in den USA geschuldet sein: Die Unternehmen haben wohl versucht, ihre eigentlich temporären Hilfskräfte dauerhaft zu binden – möglicherweise auch, um Corona-bedingte Personalengpässe zu vermeiden. Im verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe haben sich die Beschäftigungszahlen im Januar dagegen kaum verändert.
Die Arbeitslosenquote stieg trotz der guten Beschäftigungszahlen von zuvor 3,9% auf 4,0% an, weil etwas mehr Arbeitssuchende registriert wurden. Die Lücke zwischen der Zahl der offenen Stellen und der Zahl der Arbeitslosen ist aber weiterhin riesig. Angesichts der starken Arbeitskräftenachfrage blieb der Lohndruck erhöht. Der durchschnittliche nominale Stundenlohn in der Privatwirtschaft stieg im Januar um 0,7% gegenüber dem Vormonat an und liegt dadurch 5,7% höher als im Januar 2021.
-- Alexander Buhrow