Japans Inflationsrate im Januar wider Erwarten gesunken

In welchem Land der Welt gibt es eine Inflationsrate, die im gegenwärtigen Umfeld zuletzt deutlich gefallen ist? In Japan! Dort hat sich im Januar das allgemeine Preisniveau von zuvor 0,8% (J/J) auf nur noch 0,5% abgeschwächt. Dies kann durchaus als Überraschung gelten, erwartet wurde – wie in anderen Industrieländern auch – eigentlich das Gegenteil.

 

 


Dennoch ist auch Japan nicht gefeit vor den weltweit gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten, zumal das Land hier in besonderer Weise von teuren Öl- und Gasimporten abhängig ist. Der relativ schwache Yen verteuert die Importe noch zusätzlich. Entsprechend verteuerten sich Benzin und energienahe Versorgungskosten (Strom, Gas) im Vorjahresvergleich weiterhin mit zweistelliger Rate (+12,7%).


Der jüngste Rückgang der Verbraucherpreissteigerung beruht denn auch primär auf moderateren Preisentwicklungen bei Dienstleistungen aus der Binnenwirtschaft. Hier ist etwa der Freizeit- und Erholungssektor zu nennen, ebenso wie das Wohnen und persönliche Dienstleistungen. Hier schwächte sich wegen der Omikron-Welle im Januar die Nachfrage deutlich ab, was zu Preisanpassungen nach unten führen musste. Auch Transportkosten (etwa Bahn- und Flugtickets) blieben im Vorjahresvergleich deutlich negativ. Lebensmittel aber hielten ihr hohes Preisniveau und lagen in ihrer Vorjahresrate deutlich über dem Durchschnitt.


Klammert man die Preise für frische Lebensmittel und Energie aus der Betrachtung aus, ergab sich im Januar eine Kernrateninflation von -1,1% – der tiefste Wert seit fast elf Jahren. Die meisten Unternehmen und Dienstleister halten ihre Preise also in der Regel weiter auf moderatem Niveau und können (oder wollen) ihre gestiegenen Energie- und sonstigen Vorkostenpreise nicht an die Endverbraucher weitergeben – noch nicht.


-- Dr. Rütger Teuscher