Bitcoin unter Druck – zeitweise Rutsch unter 90.000 USD
Mit Minus 20% musste der Bitcoin zwar seit Anfang Oktober deutliche Verluste hinnehmen, bei einigen Altcoins fielen diese aber noch größer aus. Die letzten Wochen sind eine Erinnerung an die von großen Schwankungen geprägte Historie und den spekulativen Charakter des Segments.
Nachdem der Bitcoin Anfang Oktober noch ein neues Allzeithoch von etwa 126.000 USD erreicht hatte, musste er seither deutliche Verluste hinnehmen. Zeitweise bewegte sich der Kurs unter 90.000 USD. Unter dem Strich ging es seit Quartalsbeginn über 20% bergab. Bei anderen Kryptowährungen, darunter Ether, XRP, Solana und Dogecoin, fiel die Rückgang mit 25% bis 35% noch deutlicher aus.
Einen Hinweis auf das aktuelle Sentiment am Kryptomarkt liefert der Blick auf den zugehörigen Fear&Greed-Index, der sich aus Parametern wie Volatilität, Umfragen, Suchinteresse im Internet und Meldungen in sozialen Netzwerken ergibt. Derzeit steht das Stimmungsbarometer auf „extremer Unsicherheit“. Zudem haben institutionelle Anleger seit Mitte Oktober etwa 3,7 Mrd. USD aus Bitcoin-Spot-ETFs abgezogen. Der Kursrutsch unter psychologisch wichtige Marken hat viele Anleger darüber hinaus dazu veranlasst, Positionen zur Verlustbegrenzung aufzulösen. Weiteren Gegenwind erfährt das Krypto-Segment momentan vom allgemeinen Finanzmarktumfeld. So zogen verhaltenere US-Leitzinssenkungsspekulationen und die Sorge vor übertriebener Euphorie beim Thema Künstliche Intelligenz jüngst Kursrückgänge an den Aktienmärkten weltweit nach sich. Betroffen waren vor allem Technologieaktien, darunter der Bereich Quanten-Computing. Um mehr als ein Drittel gaben zugehörige Indizes seit Mitte Oktober nach.
Seinem guten Ruf im Krypto-Segment wurde das vierte Quartal, das mit Blick auf die Saisonalität als stärkste Phase im Jahresverlauf gilt, zwar bislang nicht gerecht. Das bedeutet jedoch nicht, dass weitere Kursverluste ausgemachte Sache wären. Geht es nach den charttechnischen Vorgaben auf Basis der Wochenindikatoren, ist der übergeordnete Aufwärtstrendkanal der Kryptowährung Nr. 1 intakt. Dessen untere Begrenzungslinie verläuft derzeit bei rund 85.000 USD und könnte dem Bitcoin in den nächsten Wochen Support bieten. Zudem könnte die von uns für 2026 prognostizierte Aufwärtsbewegung am US-Aktienmärkt längerfristig auf den Krypto-Bereich ausstrahlen, besteht doch zwischen den beiden Finanzmarktsegmenten eine ausgeprägte Korrelation.
Höhen und Tiefen pflastern Historie des Bitcoin – und wohl auch die Zukunft!
Kryptowährungen und vor allem der Bitcoin sind zwar spätestens mit der Einführung von Spot-ETFs in den USA Anfang 2024 an den internationalen Finanzmärkten angekommen. Und dass US-Präsident Trump das Segment auf die politische Bühne holte, gab zusätzlichen Auftrieb. Dies ändert jedoch nichts an deren spekulativem Charakter, der mit dem Risiko größerer Kursschwankungen einhergeht. Zwischen 2017 und 2022 wurden teils mehrmals pro Jahr Kursrücksetzer zwischen 25% und über 50% innerhalb eines Zeitraums von sechs Wochen verzeichnet. Vor gerade einmal drei Jahren schloss der Bitcoin das Jahr noch mit einem Minus von 64% ab. Dies mag zwar im Lichte der dynamischen und vergleichsweise stetigen Aufwärtsbewegung in den Jahren 2023 und 2024 in den Hintergrund gerückt sein. Gänzlich verabschieden von dieser von großen Schwankungen begleiteten Historie dürfte sich der Bitcoin aber auch auf absehbare Zeit nicht.
-- Sören Hettler, Christoph Müller

