Euroraum PMI: Deutschland hellt auf, Frankreich zunehmend Belastungsfaktor
Der Euroraum startet mit Rückenwind ins Schlussquartal 2025: Der Composite PMI legt dank eines starken Services-PMI in Deutschland zu. Die EWU-Industrie erreicht mit 50 Punkten die neutrale Marke und signalisiert damit eine Stabilisierung.
Zum Start ins Schlussquartal signalisieren die Euroraum-PMIs (Einkaufsmanagerindizes S&P Global) eine spürbare Verbesserung der Lage: Der gesamtwirtschaftliche Composite-Index klettert auf 52,2 Punkte. Er wird von den Dienstleistungen und einer erneut zulegenden, wenngleich noch verhaltenen Industrieproduktion getragen. Deutschland liefert den Lichtblick, während Frankreich zurückfällt – politisch und nachfrageseitig belastet. Fazit: Die Erholung bleibt weiterhin dienstleistungsgetrieben, die Industrie stabilisiert sich, steht aber noch auf wackligen Beinen.
Überraschend liefert Deutschland den positiven Ausreißer: Die Stimmung erreicht mit 53,8 Punkten (Composite) den höchsten Stand seit über zwei Jahren. Das Stimmungsbarometer für die Dienstleister sprang auf 54,5 Punkte, während sich der PMI für die Industrie auf 49,6 Punkte verbesserte. Letzterer liegt damit noch leicht unter der Wachstumsschwelle und nahe der Stagnation. Ein gewisser Gegenwind bleibt jedoch bestehen. Die Beschäftigung sinkt zum 17. Mal in Folge, wenn auch langsamer. Das gab es zuletzt während der Finanzkrise in den Jahren 2008 bis 2010. Während der Arbeitsplatzabbau in der Industrie voranschreitet, ist die Beschäftigung bei den Dienstleistern gestiegen.
Frankreich bildet das Gegenbild: Der Flash-Composite fällt auf 46,8 Punkte und erreicht damit ein Sechs-Monats-Tief. Der Services PMI rutscht dabei auf schwache 47,1 Punkte ab. Die Befragten nennen eine schwächere Nachfrage sowie ein angespanntes politisches Umfeld als zentrale Gründe für die schlechte Stimmung. Nach monatelangen Regierungsquerelen, einer instabilen Parlamentsmehrheit und der ausgesetzten Rentenreform gilt die Wirtschaftspolitik als unberechenbar. Planungsunsicherheit und Vertrauensverluste bei Unternehmen und Haushalten belasten die Stimmung spürbar. Bemerkenswert ist allerdings die Einschätzung zum Arbeitsmarkt. Trotz des trüben Umfelds steigt die Beschäftigung zum dritten Mal in Folge.
-- Matthias Schupeta

