Bitcoin & Co. vor traditionell stärkstem Quartal des Jahres

Der Bitcoin konnte seit Jahresbeginn zwar deutlich zulegen. In den letzten Monaten gaben aber Vertreter aus der zweiten Reihe den Ton an. Geht es nach der Saisonalität, dürften vor allem Bitcoin und die größeren Kryptowährungen bis zum Jahresende gen Norden klettern. Vermiesen könnte dieses historische Muster eine Eintrübung der funda­mentalen Rahmenbedingungen und damit der Finanzmarktstimmung
 

Das Bild stellt zwei Diagramme dar, die die Performance von Kryptowährungen zeigen:

**1. Linkes Diagramm:** 
- **Beschreibung:** Dieses Diagramm zeigt die Kursentwicklung verschiedener Kryptowährungen seit Jahresmitte. Der Index beginnt bei einem Wert von 100 im Juli und bewegt sich bis Oktober.
- **Kryptowährungen:** Bitcoin, XRP, SOL, Dogecoin.
- **Interpretation:** Es zeigt den Kursverlauf in Linienform und hebt die unterschiedlichen Performance-Trends der einzelnen Kryptowährungen hervor.

**2. Rechtes Diagramm:**
- **Beschreibung:** Das Balkendiagramm zeigt die saisonale Kursentwicklung von Bitcoin und Ether im Verlauf eines Jahres. Es gibt pro Quartal einen Durchschnittswert der letzten fünf Jahre an.
- **Quartale:** Q1, Q2, Q3, Q4.
- **Interpretation:** Dies verdeutlicht die saisonale Tendenz zur Kursveränderung in den einzelnen Quartalen, wobei ein starker Q4-Anstieg für Bitcoin und Ether zu beobachten ist.

**Fazit:**
- Der Kurs mehrerer Kryptowährungen ist seit Jahresmitte gestiegen, wobei Bitcoin besonders heraussticht. 
- Zudem gibt es eine Tendenz zu einem Anstieg der Bitcoin-Werte im vierten Quartal über die vergangenen Jahre.


Nachdem der Bitcoin Mitte August ein neues Allzeithoch oberhalb von 120.000 US-Dollar erklimmen konnte, ließ er es seither deutlich ruhiger angehen. Zeit­weise musste er sogar einen Rücksetzer bis in die Region um 108.000 US-Dollar hinnehmen – und dies trotz der insgesamt greifbarer werdenden Perspektive hin­sichtlich weiterer Leitzinssenkungen durch die US-Notenbank. Mit etwas Rückenwind vonseiten eines schwächelnden US-Dollars, der unter dem Government Shutdown in den USA zu leiden hat, gelang es der weltweit führenden Kryptowährung jüngst immerhin zurück in die Region oberhalb von 115.000 US-Dollar.

 

An der Marktdominanz der führenden Kryptowährung ändert die zuletzt zu beobach­tende Seitwärtsorientierung zwar wenig, bewegt sich der Bitcoin-Anteil doch weiter­hin im Bereich von 60%. Allerdings zeigten sich einige Altcoins („alternative Kryptowährungen“) insbesondere seit der Jahresmitte von ihrer starken Seite. So konnte die zweite Reihe um die Kryptowährungen Ether (+70%), Ripple (+27%) und Solana (+38%) den Bitcoin mit seinem Kursplus von „nur“ 8% klar in die Schran­ken weisen. Selbiges gilt für die dritte und vierte Reihe im Kryptowährungssegment. So zeigen Indizes, die einen Korb mittelgroßer und kleinerer Vertreter unter den Top 100 des Marktes abbilden, doch ebenfalls eine nennenswerte Outperformance.

 

Ein deutlich gemischteres Bild ergibt sich beim Blick auf die Kursentwicklung seit Jahresbeginn. Während Bitcoin und Ether seither um rund ein Viertel zulegen konnten, schnitten zwar andere Vertreter aus den Top 15 teils merklich besser ab, darunter XRP (Ripple) mit einem Plus von 40%. Zugleich gibt es aber auch etablierte Kryptowährungen, die nicht nur einen im direkten Vergleich geringeren Anstieg aufweisen, sondern sogar Kursverluste hinnehmen mussten. Ein prominen­tes Beispiel ist der Dogecoin, der vor allem durch öffentlichkeitswirksame Äußerun­gen des Unternehmers Musk Aufmerksamkeit erfuhr. Seit Jahresbeginn hat dieser Memecoin mehr als 20% nachgegeben.

 

Geht es nach der Saisonalität, könnte es mit der durchwachsenen Bilanz am Kryptowährungsmarkt bald vorbei sein. So war das vierte Quartal in den vergan­genen Jahren teils von besonderer Aufwärtsdynamik geprägt. Im Durch­schnitt der letzten fünf Jahre ging es beim Bitcoin zwischen Anfang Oktober und Ende Dezem­ber fast 60% bergauf. In vier der fünf Fälle konnte die führende Kryptowährung teils im dreistelligen Prozent­bereich zulegen. Letzteres gilt zwar auch für die Nummer zwei im Kryptosegment. Allerdings weist Ether zugleich eine im Durchschnitt etwas kleinere Aufwärtsbewegung in den letzten Quartalen der vergangenen fünf Jahre auf.

 

Ausgemachte Sache ist eine erneute Jahresendrally indes nicht. Mal ganz da­von abgesehen, dass tiefgreifende neue positive Impulse für den Bitcoin aktuell nicht am Horizont auszumachen sind, droht dem gesamten Kryptowährungs­markt auf kurze Sicht Gegenwind durch eine Eintrü­bung des an den globalen Fi­nanzmärkten vorherrschenden Sentiments. Nicht nur bewegt sich dieses – trotzt aller Krisen und Spannungen – auf einem (beinahe eu­phorischen) Niveau, das zuletzt im Jahr 2007 erreicht wurde. Zugleich dürften die Daten für die weltwirtschaftliche Lage in der zweiten Jahreshälfte 2025 eine deutlich nachlassende Dynamik offenlegen. Als (sehr) spekulative Vermögenswerte, die Kryptowäh­rungen weiterhin sind, würden sie von einer allgemeinen Stimmungseintrübung an den Finanzmärkten überproportional in Mitleidenschaft gezogen.

 

-- Sören Hettler