EZB-Preview: Währungshüter sehen sich gut positioniert

Währungshüter dürften zur September-Ratssitzung eine abwartende Haltung signalisieren. EZB-Einlagesatz dürfte bei 2% verbleiben.
 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die Entwicklung des impliziten Leitzinsniveaus in Prozent darstellt, das aus Overnight Index Swaps abgeleitet wurde. Es sind drei Zeitreihen dargestellt, die verschiedene Zeitpunkte repräsentieren:

1. **Blaue Linie (Sep 25):** Diese Linie zeigt die prognostizierte Bewegung des Leitzinsniveaus bis September 2025. Sie beginnt bei einem Wert von etwa 1,65% und zeigt leichte Schwankungen, mit einem moderaten Aufwärtstrend.

2. **Orange Linie (Dez 25):** Diese Linie stellt die erwartete Entwicklung des Leitzinsniveaus bis Dezember 2025 dar. Sie beginnt bei einem ähnlichen Niveau wie die blaue Linie und zeigt ebenfalls Schwankungen mit einem leichten Aufwärtstrend.

3. **Rote Linie (Mrz 28):** Diese Linie zeigt die erwartete Entwicklung des Leitzinsniveaus bis März 2028. Sie beginnt auf einem etwas höheren Niveau als die anderen beiden Linien und weist im Allgemeinen eine stabilere und weniger schwankende Entwicklung auf, mit einem kontinuierlichen Aufwärtstrend. 

Die Überschrift des Diagramms macht deutlich, dass von der DZ BANK bis Ende 2025 kein ganzer Zinssenkungsschritt (25 Basispunkte) erwartet wird, was darauf hindeutet, dass das Leitzinsniveau relativ stabil bleiben könnte.

Quelle: Bloomberg, DZ BANK

Insgesamt vermittelt das Diagramm eine Übersicht über die zukünftigen Erwartungshaltungen hinsichtlich der Zinsbewegungen auf Basis von Marktdaten zu Overnight Index Swaps, was für Wirtschaftsanalysen und Finanzstrategien von Bedeutung ist.


Nach der Sommerpause beraten die europäischen Währungshüter in der kommenden Woche (11. September) wieder turnusgemäß über die weitere geldpolitische Marschrichtung. Die jüngsten Signale aus der EZB deuten darauf hin, dass sich die Notenbank-Oberen mit einem Einlagesatz von gegenwärtig 2% gut positioniert sehen. Wir gehen allerdings davon aus, dass die Tür für einen Zinssenkungsschritt offen bleibt. So dürfte Notenbankchefin Lagarde weiterhin betonen, dass man das geldpolitische Vorgehen in Abhängigkeit der Datenlage anpassen wird. Im Rahmen der September-Ratssitzung werden die überarbeiteten Projektionen zur Konjunktur- und Inflationsentwicklung vorgestellt. Dabei könnte der transatlantische Zollkompromiss den Wachstumsausblick für die Eurozone etwas belasten. Ein besonderes Augenmerk dürfte auch darauf liegen, inwieweit die EZB-Projektionen in den kommenden Monaten weiterhin einen spürbar nachlassenden Preisdruck skizzieren.

 

Zölle: Unsicherheit hinsichtlich der Auswirkungen auf die Inflation

Ungeachtet der in den Inflationsprojektionen skizzierten Entwicklung gibt es im EZB-Rat durchaus unterschiedliche Ansichten über die zukünftige Teuerungs­entwicklung. Direktoriumsmitglied Schnabel ist überzeugt, dass die von der Trump-Administration verhängten Zölle die Inflation im Euroraum anheizen könnte. Sie verweist in diesem Zusammenhang auf die zollbedingt steigenden Beschaffungs­preise, die sich über die globalen Lieferketten ausbreiten könnten. Vor diesem Hintergrund steht die EZB-Ratsvertreterin einer weiteren Lockerung der Zinszügel skeptisch gegenüber. Der finnische Notenbankchef Olli Rehn neigt demgegenüber hingegen dazu die Tür für einen weiteren Senkungsschritt offen zu halten. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die Abwärtsrisiken für die Inflation, „…darunter billigere Energie, ein stärkerer Euro und Zölle, die das Wachstum dämpfen“.

 

Marktseitige Zinssenkungsfantasie gegenwärtig verhalten ausgeprägt

Die zuletzt abwartende Haltung der Notenbank-Vertreter hat dazu geführt, dass die Marktakteure ihre Zinssenkungsfantasie zurückgeschraubt haben. In den Overnight Index Swaps ist bis zum Jahresende kein vollständiger Zinssenkungsschritt (25 Bp) mehr eskomptiert. Ein perspektivisch nachlassender Inflationsdruck sollte unserer Einschätzung nach den „Tauben” im EZB-Rat wieder Rückenwind liefern. Bis zum Jahresende rechnen wir noch mit einem letzten Lockerungsschritt der Notenbank.

 

-- Christian Reicherter