Seltene Erden: Chinas schärfstes Schwert

Chinas Exportstopp von Seltenen Erden und Seltenerd-Magneten hat in den vergangenen Monaten nicht nur die Industrie in den USA, sondern auch in Deutschland in Unruhe versetzt. Der US-Regierung konnte Peking auf diesem Weg Zugeständnisse im eskalierten Zollstreit abringen, für Deutschland sollte das Vorgehen Chinas aber ein Weckruf sein.
 

Das Bild stellt zwei Hauptinformationen dar, bezogen auf den globalen Markt für Seltenerd-Magnete und seltene Erden:

1. **Exporte von Seltenen Erdmagnetsystemen**:
    - Auf der linken Seite zeigt die Grafik den Verlauf der Exporte seltener Erdmagnetsysteme von China nach Deutschland und den USA über die Jahre 2010 bis 2025. Diese Exporte sind in Tonnen angegeben.
    - Die Datenindizierung beginnt bei 2007 und zeigt eine Schwankung, die anzeigt, dass China Lieferungen einschränkt (mit einem signifikanten Rückgang im Exportvolumen).
    - Die Grafik weist auf einen dramatischen Rückgang nach 2025 hin, der auf mögliche zukünftige Liefereinschränkungen hinweisen könnte.

2. **Chinas Monopolstellung im Bereich der Seltenen Erden**:\n- Auf der rechten Seite präsentiert die Grafik einen Überblick über den Marktanteil von China beim Abbau und bei der Verarbeitung seltener Erden für das Jahr 2024.
    - Zwei Balkendiagramme visualisieren die Anteile der Hauptakteure am globalen Markt im Jahr 2024:
        - **Abbau**: China hält einen überwiegenden Anteil von über 70%, während Myanmar, USA, Australien und der "Rest der Welt" geringere Anteile haben.
        - **Verarbeitung**: China's Anteil überragt bei 91% im Vergleich zu anderen Ländern, was Chinas fast monopolistische Kontrolle über die Verarbeitung seltener Erden hervorhebt.
    
### Kontext und Implikationen:
- Diese Grafiken betonen die strategische Bedeutung Chinas im globalen Markt für Seltenerd-Materialien und heben hervor, wie Änderungen in Chinas Exportpolitik erhebliche Auswirkungen auf internationale Märkte haben könnten.
- Zudem kann ein solcher Einfluss auf Exporte die Verfügbarkeit wichtiger Ressourcen für technologisch fortschrittliche Produkte wie Elektronik und erneuerbare Energien signifikant beeinflussen.

Zusammengefasst zeigt das Bild die potenziellen Herausforderungen und Abhängigkeiten an, die durch Chinas Dominanz im Bereich der Seltenen Erden entstehen könnten und die Bedeutung der Diversifizierung alternativer Lieferquellen.


Anfang April hat China strenge Exportkontrollen für Seltene Erden und Seltenerd-Magnete eingeführt. Auslöser war der eskalierte Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten nach dem „Liberation Day“. Damit hat China einen starken geopolitischen Vorteil ausgespielt, da das Land einen Großteil der Förderung und nahezu die gesamte Verarbeitung dieser kritischen Rohstoffe dominiert. Chinas Exporte an Seltenen Erden und -Magneten sind bis Mai dramatisch eingebrochen, die Versorgungslage in den USA, aber auch in Deutschland spitzte sich zu, was die US-Regierung zu Zugeständnissen gegenüber der Volksrepublik zwang. Daraufhin wurden die Lieferungen wiederaufgenommen.

 

Das Vorgehen Chinas sollte für die USA, aber auch für Deutschland ein Weckruf sein. Beide Länder stehen beispielhaft für die hohe Abhängigkeit vieler Volkswirtschaften von den Rohstofflieferungen aus China. In Deutschland war das Fehlen der Seltenerd-Magnete vor allem in der wichtigen Automobilindustrie zu spüren. Darüber hinaus spielen Seltene Erden auch für die Energiewende eine bedeutende Rolle und stecken außerdem in zahlreichen Produkten der Hightech-Industrie. In der zunehmend wichtigeren Rüstungsindustrie sind sie ebenfalls unverzichtbar. Ihre Bedeutung wird in den kommenden Jahrzehnten daher eher noch weiter zunehmen.

 

Auch wenn sich die Lage durch das Handelsrahmenabkommen zwischen China und den USA aktuell wieder entspannt hat, sind Rohstoffstrategien dringend nötig. Die Versorgung muss diversifiziert werden, was angesichts der Dominanz Chinas beim Abbau und der Weiterverarbeitung Seltener Erden nicht einfach werden wird. Darüber hinaus gilt es, Recyclingmöglichkeiten von Seltenen Erden auszuloten und voranzubringen. Japan, das schon vor Jahren einen Boykott Chinas in der Belieferung mit Seltenen Erden erlebte, hat aus der Erfahrung wichtige Schlüsse gezogen und eine Vorreiterrolle angenommen.

 

-- Monika Boven