Autosektor mit Kaltstart ins Jahr 2025

Operativ lief es für die Automobilbranche in Q1/25 nicht rund – und das bevor die (meisten) Zollerhöhungen in Kraft getreten sind. Trotz erster Entspannungssignale bleibt die handelspolitische Unsicherheit hoch und die operative Laufleistung des Sektors daher nur schwer kalkulierbar.

 

 

Die Automobilbranche legte in Q1/25 einen sehr ruckeligen Start in das neue Geschäftsjahr hin. Absatzseitig fiel der Auftakt insgesamt mau aus: Einer überwiegend soliden Nachfrage in Europa und den USA stand oftmals eine merkliche Eintrübung in China gegenüber. Die Volumenrückgänge spiegelten sich in Kombination mit einer meist verschlechterten Preisdurchsetzung auch in Umsatzeinbußen wider. Ergebnisseitig stotterte der Motor mitunter gewaltig, was (speziell mit Blick auf die deutschen Hersteller) nicht zuletzt auf die hohe Wettbewerbsintensität in China zurückzuführen war. Darüber hinaus belasteten unterschiedliche Sondereinflüsse beispielsweise aus Restrukturierungsmaßnahmen die Ergebnisse. Gewinnstützende Effekte aus bereits erfolgten Kostensenkungen waren zwar durchgehend ablesbar, boten aber nur bedingt einen Ausgleich. Hinsichtlich der freien Mittelgenerierung zeigte sich ein gemischtes Bild. Working-Capital-Bewegungen wirkten (im Jahresvergleich) überwiegend positiv, dagegen belasteten Cash-Abflüsse für Restrukturierungen sowie weiterhin hohe Investitionen.

 

Vorrausschauend sorgt die Zollthematik bei den Herstellern für denkbar schlechte Sichtverhältnisse. Angesichts der enormen Unsicherheit haben einige Automobilkonzerne den Ausblick für das laufende Jahr zurückgezogen oder etwaige Zolleffekte aus den Prognosen ausgeklammert. Die Entspannungssignale zwischen China und den USA sowie der „UK-Deal“ schüren zwar Hoffnungen auf Erleichterungen bei den Einfuhrabgaben. Eine Einigung mit der EU sowie mit anderen bedeutenden US-Fahrzeugimporteuren (Japan, Korea) scheint indes noch nicht greifbar und ein Scheitern der Verhandlungen ist nicht auszuschließen. Zudem stehen die nordamerikanischen Lieferketten (trotz vereinzelter Zollentlastungen) unter einem sichtbar erhöhten Kostendruck. Die Unternehmen sind zwar bemüht, mithilfe von Gegenmaßnahmen – zum Teil auch in Form von Produktionsverlagerungen – die Zolleffekte abzufedern. Kurzfristig sind die diesbezüglichen Möglichkeiten allerdings begrenzt. Ohne weitere Zollerleichterungen dürfte der Sektor daher 2025 nur schwer auf Touren kommen.

 

--- Markus Roß