Prognoseupdate Gold: Der (fast) unerschütterliche Glanz

Die geopolitischen Spannungen sowie die Zentralbanknachfrage bleiben langfristig Haupttreiber des aktuellen Aufwärtstrends. Auf Jahressicht erwarten wir einen Goldpreis im Bereich von 3.700 USD je Feinunze.

 

Das Bild stellt zwei Diagramme dar, die zusammen einen Zusammenhang zwischen globalen Spannungen und dem Goldpreis illustrieren:

1. **Linkes Diagramm - Globaler geopolitischer Risikoindex (GPR):**
   - Zeigt einen Trend der globalen Spannungen über einen Zeitraum von mehreren Jahren ab 2020.
   - Der Index hat mehrmals Schwankungen und beachtliche Spitzen, die auf mögliche geopolitische Ereignisse oder Krisen hinweisen.
   - Der allgemeine Trend scheint eine Steigerung der globalen Spannungen seit etwa 2020 zu belegen.

2. **Rechtes Diagramm - Goldpreis (USD pro Unze):**
   - Zeigt, dass der Goldpreis in den kommenden Jahren kontinuierlich zu steigen scheint, mit einem prognostizierten Anstieg bis 2026.
   - Die Daten zeigen, dass der Goldpreis bereits eine erhebliche Steigung ab 2020 zeigt.
   - Prognosen deuten darauf hin, dass der Goldpreis weiter steigen wird, was möglicherweise im Zusammenhang mit den geopolitischen Spannungen steht.

Die Darstellung legt nahe, dass globale Unsicherheiten und Spannungen potenzielle Einflussfaktoren für den steigenden Goldpreis sind. Dies könnte darauf hindeuten, dass Investoren in Zeiten erhöhter Spannungen in sicherere Anlageformen wie Gold investieren.

 

Bislang setzt sich die Goldpreis-Rally des letzten Jahres in 2025 fort. Bei den aktuellen Kursen um 3.200 USD je Feinunze beträgt das Plus seit Jahresbeginn zwar rund 25%. Unseres Erachtens ist die Aufwärtsbewegung jedoch noch nicht zu Ende.

Die Welt befindet sich bereits seit geraumer Zeit auf einem Pfad der De-Globalisierung und einer zunehmenden Blockbildung zwischen dem „Westen“ und aufstrebenden Schwellenländern. Die globale politische Stabilität ist von Herausforderungen geprägt. Zwar hat an den Finanzmärkten derzeit die Hoffnung zugenommen, dass die vorherrschenden Spannungen auf wirtschaftlicher und geopolitischer Ebene nachlassen, da sich die USA und China auf Gespräche zur Beilegung ihres Handelskonflikts verständigt haben. Am zugrunde liegenden Trend zur Blockbildung ändern diese Entwicklungen aber kaum etwas. Zwischen den USA und China geht es um mehr als Handelsbilanzdefizite, es geht um das Rennen um die weltweite technologische Vorherrschaft und um einen Kampf ideologischer Systeme.

Neben den geopolitischen Spannungen sehen sich Anleger mit weiteren Unsicherheitsfaktoren konfrontiert. Dies gilt insbesondere für die USA. Trumps Handelspolitik birgt nämlich die Gefahr, die US-Inflationsraten noch im laufenden Jahr auf ein Niveau von gut 4% (J/J) ansteigen zu lassen. Entsprechend sind die Inflationserwartungen der US-Verbraucher signifikant angestiegen. Dadurch gewinnt Gold vor allem vonseiten privater Anleger an Attraktivität, da das gelbe Edelmetall in ihren Augen weiterhin als Schutz gegen übermäßige Inflation dient.

Vor allem sind es aber die Zentralbanken, die am Goldmarkt weiterhin für starke Impulse sorgen. Sie setzen ihre Goldkäufe in einem im historischen Vergleich hohen Tempo fort. Gerade vor dem Hintergrund der anhaltenden globalen Blockbildung ist keine Abkehr von diesem Trend in Sicht. Vielmehr dürften Länder wie China, Russland und Indien bemüht sein, ihre Abhängigkeit vom bzw. ihre Anfälligkeit durch den US-Dollar zu reduzieren.

 

Kurzfristig mag das positive Sentiment an den Kapitalmärkten zwar anhalten, sodass weiterer Gegenwind nicht auszuschließen ist und der Goldpreis in den kommenden drei Monaten eine volatile Seitwärtsbewegung vollziehen dürfte. Mittel- bis langfristig besteht jedoch weiteres Aufwärtspotenzial. Auf Sicht von sechs Monaten dürfte insbesondere eine höhere US-Inflation für Niveaus um 3.500 USD sorgen. Langfristig sind es vor allem strukturelle Treiber, die Gold in den Augen der Investoren weiterhin attraktiv machen und das Preisniveau in den Bereich um 3.700 USD klettern lassen sollten.

 

-- Thomas Kulp