900 Mrd. EUR für Deutschland: Erste Marktreaktionen

In Berlin und Brüssel geben sich die Verantwortlichen dieser Tage entschlossen, den bestehenden Herausforderungen mit staatlichen Finanzmitteln zu begegnen. An den hiesigen Renten, Devisen- und Aktienmärkten hinterlässt die geänderte Gangart deutliche Spuren.
 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die tägliche Veränderung der Rendite von 10-jährigen Bundesanleihen in Basispunkten über einen Zeitraum von 2022 bis 2025 zeigt.

**Details des Diagramms:**

- **Achse:** Die Y-Achse ist in Basispunkten (bps) gezeichnet und bewegt sich zwischen -20 und +20.

- **Zeitlicher Verlauf:** 
  - Die X-Achse zeigt einen Zeitraum von mehreren Jahren, von 2022 bis 2025.
  - Der Verlauf der Daten präsentiert eine stark schwankende Kurve mit zahlreichen Spitzen und Tiefs, die typische Volatilität des Anleihemarktes darstellt.

- **Markierter Bereich:** 
  - Am rechten Rand des Diagramms (etwa bei 2025) befindet sich ein ovaler Kreis, der einen bestimmten Zeitraum oder eine bestimmte Veränderung kennzeichnet. Diese Markierung könnte auf eine signifikante Änderung oder einen Wendepunkt hinweisen.

**Titel und Anmerkungen:**

- Der Titel „Ein Game-Changer? Ja, auch wenn die Schulden gar nicht so schnell kommen“ deutet darauf hin, dass er auf eine bedeutende Veränderung oder Entwicklung im Zusammenhang mit Staatsanleihen oder der Finanzlage hinweist.
- Quellenangabe unten zeigt, dass Bloomberg und DZ Bank die Daten liefern.

Dieses Bild zeigt die potenziellen Implikationen für derzeitige Marktbedingungen und Entwicklungen im Bereich der Bundesanleihen. Es könnte eine Darstellung von Marktchancen oder Risiken sein, die durch signifikante Änderungen der Renditen dargestellt werden. 

Hinweis: Für eine vollständige Analyse könnte eine Erklärung des ovalen markierten Bereichs hilfreich sein, um zu verstehen, warum dieser als „Game-Changer“ bezeichnet wird.


Bereits in den vergangenen Tagen war von zwei neuen Sonderfonds für Verteidigung und Infrastruktur in Höhe von bis zu 900 Milliarden Euro die Rede. Gestern Abend einigten sich Union und SPD auf neue Milliardenkredite. Das Paket soll noch im alten Bundestag verabschiedet werden. Im Rahmen eines Sondervermögens sollen rund 500 Milliarden Euro für die deutsche Infrastruktur bereitgestellt werden. Zur Finanzierung der Verteidigungsausgaben soll die Schuldenbremse teilweise gelockert werden. Auf EU-Ebene werden zudem zusätzliche Maßnahmen zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit Europas auf den Weg gebracht.

 

Der Rentenmarkt reagierte stark auf diese Ankündigungen. Die zehnjährigen Bundrenditen sind über Nacht so stark gestiegen wie seit 2022 nicht mehr und liegen mit rund 2,7% auf dem höchsten Stand seit knapp einem Jahr. Bei der Swapkurve stiegen die Sätze vor allem am langen Ende massiv an. Während die 30-jährigen Swapsätze seit Ende Februar um rund 25 Basispunkte und die 10-jährigen Swapsätze um rund 22 Basispunkte anzogen, betrug der Anstieg bei den 2-jährigen Swaps lediglich 8 Basispunkte.

 

Der Euro profitiert von den höheren langfristigen Renditen und der Hoffnung auf die massiven Investitionsprogramme. Diese könnten dazu beitragen, die europäische (und vor allem die lahmende deutsche) Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Nach Jahren der Misere also endlich ein echter Hoffnungsschimmer, um dem US-Dollar Paroli bieten zu können.

 

Mit Blick auf unsere Erwartungen für die weitere Kursentwicklung an den europäischen Aktienmärkten hat die neuerdings zu erkennende Entschlossenheit in Berlin und Brüssel die Karten diesseits des Atlantiks neu gemischt. Nicht nur haben höhere Staatsausgaben und eine offensichtlich wirtschaftsfreundlichere Gangart das Potenzial, die Entwicklung der europäischen Wirtschaft im Allgemeinen und der Gewinne der in den Aktienindizes notierten Unternehmen nachhaltig positiv zu beeinflussen. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass sich das Sentiment an den Finanzmärkten spürbar aufhellt (Stichwort: Aufbruchsstimmung). Deutsche Aktien dürften in der Breite profitieren. Vor allem kleinere und konjunktursensitive Titel sollten dabei im Fokus stehen.

 

Für die kommenden Monate gehen wir davon aus, dass die Diskussion um höhere Schulden zu höheren Renditen am langen Ende der Zinsstrukturkurve führen wird. Da die Schuldenpakete auf kurze Sicht nicht zu einem deutlich stärkeren Wirtschaftswachstum und/oder zu einem erheblich zunehmenden Inflationsdruck führen werden, ist davon auszugehen, dass die EZB vorerst an ihrem Zinssenkungszyklus festhalten wird. An den Finanzmärkten dürften die langfristigen Auswirkungen jedoch schon jetzt Spuren in Form einer steileren Zinsstrukturkurve sowie – zumindest in der Tendenz – eines stärkeren Euros und deutlich höherer Aktienkurse hinterlassen.

 

-- Birgit Henseler, Sören Hettler