Bitcoin & Co. unter Druck
Der Krypto-Markt legt den Rückwärtsgang ein. Marktteilnehmer sind durch Trumps Zölle und mögliche neue Handelskriege verunsichert und positionieren sich zurückhaltender.

Bitcoin & Co. können sich der aktuellen weltwirtschaftlichen Unsicherheit aufgrund der von Trump eingeführten Zölle nicht entziehen. Die führende Kryptowährung Bitcoin fiel seit vergangenem Freitag zeitweise um fast 15 Prozent unter die psychologisch wichtige Marke von 100.000 US-Dollar. Nach einem zwischenzeitlichen Tief von rund 91.000 US-Dollar liegt Bitcoin nun wieder bei rund 98.000 US-Dollar pro Coin. Viele alternative Kryptowährungen aus der zweiten Reihe traf es dagegen deutlich härter, sie mussten in den letzten Tagen Kursverluste von teilweise 30 bis 40 Prozent hinnehmen. Die zweitgrößte Kryptowährung Ether fiel zeitweise auf den tiefsten Stand seit Anfang August 2024. Der gesamte Krypto-Markt fiel vorübergehend um rund 600 Milliarden US-Dollar unter die Marke von 3 Billionen US-Dollar.
Die Marktteilnehmer sind derzeit verunsichert, wie sich die Weltwirtschaft und die Geldpolitik in den kommenden Monaten entwickeln werden. Die aggressive Zollpolitik Trumps schürt Ängste vor Handelskriegen, einem Wiederaufflammen der Inflation und Rezessionen. Bitcoin konnte in den letzten Tagen seinen von Anhängern propagierten Status als „digitales Gold“ und damit als sicherer Hafen in Krisensituationen nicht rechtfertigen. Dennoch ist und bleibt Bitcoin das Maß aller Dinge im Krypto-Segment und behauptet sich aktuell mit vergleichsweise geringen Kursverlusten. So konnte der Branchenprimus seine Dominanz im Sektor nun wieder auf über 60% ausbauen.
Aber nicht nur Bitcoin, sondern auch die beiden großen Kryptowährungen XRP (Ripple) und Solana stehen vergleichsweise gut da und können seit Jahresbeginn noch Kursgewinne verzeichnen. Hintergrund: Zum einen machen sich Anhänger der beiden Kryptowährungen berechtigte Hoffnungen auf eine Zulassung entsprechender Spot-ETFs unter neuer SEC-Führung. Andererseits gibt es derzeit auch Hoffnungen, dass unter anderem diese beiden Kryptowährungen Teil eines „Digital Assets Stockpile“ in den USA werden könnten. Tatsächlich hat Trump wenige Tage nach seiner Amtseinführung per Executive Order die Einrichtung einer Arbeitsgruppe angeordnet, die sich über einen Zeitraum von mehreren Monaten mit der Einführung eines neuen regulatorischen Rahmens für den Krypto-Markt und mit Gesetzesvorschlägen befassen soll. Die Evaluierung eines möglichen „Digital Assets Stockpile“ steht dabei im Rampenlicht.
Der Krypto-Markt wird seinem Status als hochvolatiler und risikoreicher Markt in den letzten Tagen wieder einmal gerecht. Die weltwirtschaftlichen Unsicherheiten werden wohl auch in Zukunft vor Bitcoin & Co. nicht Halt machen. Die Vorzeichen gerade aus der für den Krypto-Markt wichtigen US-Politik - Stichwort Digital Assets Reserve - sind aber weiterhin positiv und könnten auch wieder für einen Stimmungsaufschwung sorgen.
-- Marcel Heinrichsmeier