Einkaufsmanagerbefragung: Keine Weihnachtsstimmung In Deutschland und Frankreich

Der Composite-Einkaufsmanagerindex für den Euro-Raum hat sich nur marginal verbessert. Politische Unsicherheiten in Deutschland und Frankreich belasten die Gesamtsituation.
 


Der S&P Global Composite Einkaufsmanagerindex für den Euro-Raum ist im Dezember leicht gestiegen. Mit 49,5 Indexpunkten blieb er jedoch unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Während der Messwert für den Dienstleistungssektor wieder über 50 Indexpunkte kletterte, verharrte der Index für die Industrie tief im roten Bereich.

 

Der anhaltende Auftragsmangel belastet die Unternehmen weiterhin, ein Ende der Nachfrageflaute ist noch nicht in Sicht. Die Einkaufsmanager - insbesondere aus der Industrie - berichten daher von einem deutlichen Rückgang der Produktion. Dass dies nicht ohne Folgen bleibt, kann eigentlich nicht überraschen. Die Beschäftigungspläne sind negativ, was laut S&P Global auf einen deutlichen Stellenabbau hindeutet. Die schwache Konjunktur hinterlässt immer mehr ihre Spuren. 

 

In Deutschland konnte sich der Composite-Index dank etwas optimistischerer Dienstleister leicht um 0,5 Punkte auf 47,8 Punkte verbessern. Die Dienstleister kompensierten damit ein schwächeres Sentiment in der Industrie. Die politische Unsicherheit, die schwache Konjunktur und die Krise in der Automobilindustrie belasten jedoch insgesamt weiter die Stimmung. Auch in Frankreich sorgen die Dienstleister zwar für einen Anstieg des Composite Index, der mit 46,7 trotzdem deutlich unter der Wachstumsschwelle bleibt. Große Sorgen bereitet den Unternehmen in Frankreich die politische Führungslosigkeit mit einer neuen Regierung ohne Mehrheit.

 

Angesichts der schwachen Umfrageergebnisse sucht man zum Jahresende nach Lichtblicken. Die schlechte Stimmung im Euro-Raum ist vor allem auf die beiden wirtschaftlichen Schwergewichte Deutschland und Frankreich zurückzuführen. In den anderen von der Umfrage erfassten Ländern hat sich die Stimmung wohl stärker aufgehellt. Die Frage ist jedoch, ob die übrigen Länder des Euroraums genügend Dynamik entwickeln können, um die Schwäche in Deutschland und Frankreich zu kompensieren oder die beiden sogar mitzuziehen. Das wäre vielleicht der Weihnachtswunsch für das neue Jahr.

 

-- Dr. Christoph Swonke