Chancen und Risiken 2025 – ein Jahr voller „E“ und „H“
Ein neues Jahr bringt sowohl neue Erfolgsaussichten als auch Herausforderungen mit sich. Einige von ihnen sind zwar wenig greifbar oder gelten als unwahrscheinlich, können aber zugleich wesentlichen Einfluss auf die Finanzmärkte ausüben.
Das Jahr 2024 hielt zahlreiche Überraschungen bereit, darunter negative und erfreuliche. Dies dürfte 2025 nicht anders werden. Einige mögliche Entwicklungen sind zwar bekannt, sie schaffen es aber mangels Greifbarkeit oder einer zu geringen Eintrittswahrscheinlichkeit nicht in die Prognosen der Hauptszenarien. An ihren potenziell bedeutenden Auswirkungen ändert dies nichts. Die folgende Liste an Chancen („E“) und Risiken („H“) erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie soll vielmehr für die Tragweite einzelner Entwicklungen sensibilisieren, sei es auf geo- und wirtschaftspolitischer Ebene oder mit Blick auf die Finanzmärkte.
Risiken – die sechs Herausforderungen „H“
- Hostilität – Feindseligkeiten auf militärischer Ebene eskalieren weiter: Eine Ausweitung des Ukrainekrieges sowie eine weitere Eskalation des Nahost-Konflikts könnten zu deutlich höheren Energiepreisen und einer anhaltend erhöhten Verunsicherung an den Finanzmärkten führen.
- Herrschaftsanspruch Pekings gegenüber Taiwan: Eine zwangsweise Annexion der Inselrepublik durch Peking würde die Schutzmacht USA auf den Plan rufen und eine direkte Konfrontation zweier militärischer Großmächte in der Region nach sich ziehen.
- Handelskonflikt mit globalem Ausmaß: Um die globalen Handelsbeziehungen steht es nicht erst seit dem Wahlsieg Trumps alles andere als gut. Eine Spirale aus Zöllen und Gegenzöllen würde mit einer massiven Beschleunigung der De-Globalisierung und einem erheblichen Wohlstandsverlust einhergehen.
- Haushaltsdefizite im Fokus – globaler Anker für die Finanzmärkte in Gefahr: Eine weiter nachlassende Kreditwürdigkeit der USA dürfte nicht nur einen deutlichen Renditeanstieg an den US-Rentenmärkten, sondern auf globaler Ebene nach sich ziehen und eine zusätzliche Bürde für die ohnehin angeschlagene Wachstumsdynamik der Weltwirtschaft darstellen.
- Hängepartie nach Bundestagswahl im Kern Europas: Für die wirtschaftlichen und politischen Perspektiven Deutschlands und des Euroraums wären weitere Jahre ohne klare Linie und Vorgaben bei den Rahmenbedingungen aus Berlin alles andere als wünschenswert.
- Hoffnungen über Siegeszug Künstlicher Intelligenz lösen sich in Luft auf: Nachhaltig aufkeimende Zweifel am langfristigen Siegeszug Künstlicher Intelligenz können einen deutlichen Kurseinbruch an den weltweiten Aktienmärkten nach sich ziehen. Insbesondere in den USA würde der für die Konjunktur wichtige Konsum wohl spürbar beeinträchtigt.
Chancen 2025 – die vier Erfolgsaussichten „E“
- Einigkeit – Mitglieder der Europäischen Union ziehen an einem Strang: Eine starke EU-Familie aus Kommission, Parlament sowie Staats- und Regierungschefs könnte bedeutende Hemmnisse für die Wirtschaft zurückdrängen, wodurch unter anderem die Investitionsbereitschaft begünstigt würde.
- Eifer bei Reformen – Bundesregierung geht zentrale Punkte an: Um der deutschen Wirtschaft Schwung zu verleihen, bedarf es unter anderem Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung, Bildung und E-Mobilität – im besten Fall in einer Kombination aus staatlichen und privaten Geldern.
- Einkaufstour – deutsche Verbraucher geben Zurückhaltung auf: Eine Aufhellung der Konsumlaune hat das Potenzial, der deutschen Wirtschaft Aufwind zu geben. Geht es nach der Sparquote der letzten Jahre, sollten ausreichend Ersparnisse zur Finanzierung vorhanden sein.
- Erfolgsrezept – China findet den Schlüssel zu massiver Konjunkturerholung: Einige Beobachter setzen darauf, dass Peking zeitnah Schritte in Richtung tiefergehender Strukturreformen unternimmt. Dies könnte den Binnenkonsum anschieben, so dass dieser (wieder) Zugkraft für die globale Wirtschaft entwickelt.
Eine ausführliche Beschreibung der Chancen und Risiken finden Sie in unserer Publikation.
-- DZ Research Team