Umfrage: Mittelstand kann sich anhaltender Konjunkturschwäche nicht entziehen

Die Stimmung im Mittelstand hat sich in diesem Herbst eingetrübt: Die aktuelle Geschäftslage wurde erneut etwas schwächer als vor sechs Monaten bewertet und die Erwartungen fallen wieder mehrheitlich pessimistisch aus.

 

 

Das Bild stellt ein Balkendiagramm dar, das die größten aktuellen Probleme im deutschen Mittelstand zeigt. Die einzelnen Balken repräsentieren unterschiedliche Herausforderungen in Prozent der Befragten, die sie als problematisch empfinden. Die Probleme werden in drei Zeitabschnitten bewertet: Herbst 2023, Frühjahr 2024 und Aktuell. 

**Im Detail zeigt das Diagramm:**

1. **Bürokratie** - Dieses Problem wird als das größte empfunden, mit 82% der Befragten, die es aktuell als bedeutend einstufen.
2. **Arbeits-/Fachkräftemangel** - Knapp dahinter liegt der Mangel an Arbeits- oder Fachkräften als eine große Herausforderung.
3. **Lohn-/Gehaltskosten** - Auch die Lohn- und Gehaltskosten wurden von den Befragten als problematisch empfunden.
4. **Energiekosten** - Die Kosten für Energie sind ebenfalls ein wichtiger Punkt.
5. **Produktionsstillstand** - Dieses Problem beinhaltet das Risiko eines Stillstands in der Produktion.
6. **Auftragslage** - Die aktuelle Auftragslage wird ebenfalls in Betracht gezogen.
7. **Rohstoff-/Materialkosten** - Kosten für Rohstoffe und Materialien haben für viele Unternehmen einen entscheidenden Einfluss.
8. **Konkurrenzdruck** - Wettbewerb und Konkurrenz stellen eine erhebliche Herausforderung dar.
9. **Lieferengpässe** - Probleme in der Lieferkette werden als Bedrohung wahrgenommen.
10. **Zahlungsmoral der Kunden** - Die Zahlungsmoral der Kunden kann finanzielle Belastungen verursachen.
11. **Finanzierungsbedingungen** - Schwierige Finanzierungsbedingungen runden die Liste der Herausforderungen ab. 

Dieses Bild zeigt, wie sich die Probleme im Mittelstand über verschiedene Zeitperioden verändern. Es bietet einen Überblick über die Hauptschwierigkeiten, mit denen mittelständische Unternehmen aktuell konfrontiert sind und wie sich diese im Zeitverlauf ändern.

 

Der deutsche Mittelstand konnte sich den wirtschaftlichen Auswirkungen der Vielzahl an kurz aufeinanderfolgenden Krisen nicht entziehen. Dies zeigen die Ergebnisse der aktuellen Mittelstandsstudie von BVR und DZ BANK. Der Saldo aus positiven und negativen Antworten fiel bei der aktuellen Geschäftslage zwar nur leicht, aber zum dritten Mal in Folge. Mit nun 26 Punkten bleibt der Antwortsaldo zudem weit unter seinem Durchschnitt von rund 45 Zählern. Die Erwartungen gaben seit unserer Frühjahrsumfrage sogar von +2 Punkten auf -7 Punkte nach. Der langjährige Mittelwert von 19 Punkten wird mittlerweile schon seit dreieinhalb Jahren verfehlt.

 

Die anhaltende Schwächephase zeigt sich auch in den Bilanzen der Mittelständler. Nach neuerlichem Rückgang befindet sich der Bilanzqualitätsindex auf dem niedrigsten Stand seit 2014. Immerhin ist die Eigenkapitalquote um moderate 0,3 Prozentpunkte auf 29,0% gestiegen. Die Kennzahl lag damit um 84,2% über ihrem langjährigen Mittelwert der 2000er Jahre, was einmal mehr die hohen Bestrebungen der Unternehmen zur Sicherung ihrer Zahlungsfähigkeit verdeutlicht.

 

Da es keine Entwarnung bei den Dauerproblemen Bürokratie und Fachkräftemangel gibt, bleiben die mittelständischen Unternehmen aber weiter unter Druck, zumal auch die Sorgen um die Auftragslage, die Konkurrenzsituation und die Zahlungsmoral der Kunden deutlich zugenommen haben.

 

Der Fachkräftemangel wird sich in den nächsten 10 Jahren zudem zunehmend verschärfen. Die ersten Babyboomer kommen in diesem Jahr in ihr Regelrentenalter. Ihren Höhepunkt erreicht die Verrentung aber erst in sieben Jahren, wenn der in Deutschland bisher geburtenstärkste Jahrgang 1964 planmäßig in die Altersrente gehen wird. Diese demografische Entwicklung belastet nicht nur zunehmend die Sozialsysteme. Sie reduziert auch das Fachkräfteangebot für die Unternehmen. So gaben aktuell fast 57% der Mittelständler an, dass ein großer Teil ihrer Belegschaft innerhalb der nächsten zehn Jahre in Ruhestand gehen wird. Vor fünf Jahren, als wir diese Frage schon einmal gestellt hatten, waren es noch etwas weniger als die Hälfte.

-- Dr. Claus Niegsch