Weltspartag 2024: Was bringen mehr Aktien für den Geldvermögensaufbau?

Der DAX und andere Aktienmärkte konnten zuletzt kräftige Kursgewinne und neue Rekordmarken verzeichnen. Gleichzeitig gibt es immer noch einen gewaltigen Geldanlagestau bei den privaten Haushalten in Deutschland. Fast 2,2 Billionen Euro oder 23,4% des Geldvermögens sind in Form von Sichteinlagen oder Bargeld zwischengeparkt – meist auf dem Girokonto. Das klingt nach einer verpassten Chance.
 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die Entwicklung des Geldvermögens mit einer stärkeren Investition in Aktien von Ende 2010 bis Mitte 2024 zeigt. Es zeigt zwei unterschiedliche Zeitreihen:

1. **Ist-Wert (in Millionen Euro)**: Das tatsächliche Geldvermögen über die Jahre hinweg, dargestellt durch die dunkelblauen Balken.

2. **Annahme mehr Aktien (Umschichtung)**: Eine projizierte Entwicklung des Geldvermögens, wenn mehr in Aktien investiert wird, dargestellt durch die orangene Linie.

### Hauptereignisse

Das Diagramm hebt wichtige weltweite Ereignisse hervor, die die Entwicklung der Geldvermögen beeinflusst haben:

- **Corona-Krise**: Ein markanter Rückgang, gefolgt von einem starken Wiederanstieg bis etwa 2020.
- **Ukraine-Krieg und Energiekrise**: Diese Ereignisse werden als Einflussfaktoren im Zeitraum ab 2022 genannt.

### Interpretation

- **Diffenz**: Die Differenz zwischen dem „Ist“-Wert und der optimistischen Annahme, dass mehr in Aktien investiert wird, ist auch grafisch hervorgehoben. Diese kann auf potenzielle zurückgebliebene Gewinne in der Realität gegenüber der hypothetischen Annahme hinweisen.

Das Diagramm zeigt, wie bestimmte globale Ereignisse und Strategien bei der Vermögensumschichtung Einfluss auf die derzeitige und zukünftige Vermögensbildung haben können. Es unterstreicht die potenziellen Vorteile einer stärker auf Aktien fokussierten Investition und die Auswirkungen von weltweiten Krisen auf Wirtschaftswachstum und Vermögenswerte.


Wie stark hätten Aktienkursgewinne zum Vermögensaufbau beitragen können, wenn die hohe Ersparnis während der Niedrigzinsphase nicht vor allem auf den Girokonten gelandet wäre, sondern stärker in Aktien? Um das abzuschätzen, haben wir eine Simulationsrechnung durchgeführt mit der Annahme, dass die Haushalte ab 2011 immer nur so viel Geldvermögensbildung in Sichteinlagen und Bargeld fließen lassen, dass ein Liquiditätspuffer von genau vier Netto-Monatseinkommen vorgehalten wird. Den Rest der sehr hohen Liquidität, die in der Realität aufgebaut wurde, haben wir in unserer Simulationsrechnung regelmäßig konsequent in den Neukauf von Aktien investiert.

 

Was bedeutet das nun für den Vermögensaufbau? Tatsächlich weist unser Modell in der Anfangsphase mehrere Quartale auf, in denen das private Geldvermögen durch Kurseinbußen bei Aktien etwas langsamer wuchs als in der Realität. Über einen längeren Zeitraum vermehrt sich das Geldvermögen mit einem höheren Aktienanteil jedoch nachhaltig deutlich besser. Wuchs das private Geldvermögen von Anfang 2011 bis Mitte 2024 in der Realität um 4,6 auf 9,2 Billionen Euro, errechnet sich in unserem Modell ein Zuwachs um 5,3 Billionen Euro auf 9,9. Das sind 715 Mrd. Euro oder knapp 8% mehr als in der Realität.

 

Wichtiger als der Blick zurück, als sich während der Niedrigzinsphase der Geldanlagestau aufbaute und Chancen für einen dynamischeren Geldvermögensaufbau verpasst wurden, ist aber der Blick nach vorne: Die privaten Haushalte verfügen immer noch über mehr als 2 Billionen Euro liquide Mittel in Form von Sichteinlagen oder Bargeld. Ein Großteil dieses gewaltigen Geldanlagestaus findet auf Girokonten statt. Das eröffnet vielen Haushalten je nach individueller Situation die Möglichkeit, mehr Mittel nach und nach in zusätzliche Aktien oder Aktienfonds umzuschichten, ohne andere Anlageformen wie Einlagen oder Rentenpapiere zu vernachlässigen und trotzdem großzügige Liquiditätspuffer vorzuhalten.

 

-- Michael Stappel