USA: Arbeitsmarkt mit Rückenwind fegt Chancen auf einen großen Zinssenkungsschritt hinweg

Der US-Arbeitsmarktbericht für September ist deutlich stärker ausgefallen als erwartet. Ein stärkeres Beschäftigungswachstum, ein Rückgang der Arbeitslosenquote und solides Lohnwachstum haben die Wahrscheinlichkeit für einen großen Zinsschritt im laufenden Jahr drastisch reduziert.

 

 

Die Chancen auf einen großen Zinsschritt haben sich mit dem jüngsten Arbeitsmarktbericht zerschlagen: Der Beschäftigungszuwachs hat sich im September unerwartet auf 254.000 gegenüber dem Vormonat beschleunigt. Das war der stärkste Stellenzuwachs seit März dieses Jahres. Zudem wurden die Beschäftigungszahlen der vergangenen Monate kräftig nach oben revidiert. Viel Personal wurde zuletzt im Sozial- und Gesundheitswesen, im öffentlichen Dienst und im Gastgewerbe eingestellt. Der Dienstleistungssektor bleibt damit der Jobmotor. Schwächezeichen setzten im September lediglich die Logistikbranche und das Verarbeitende Gewerbe mit leichten Beschäftigungsverlusten. Angesichts der insgesamt vielen Neueinstellungen sank die Arbeitslosenquote im September aber sogar leicht von zuvor 4,2% auf 4,1%.

 

Die Befürchtungen, dass die US-Wirtschaft unmittelbar in eine Rezession abgleiten könnte, dürften damit deutlich abnehmen. Auch im dritten Quartal 2024 scheint die US-Wirtschaft insgesamt spürbar gewachsen zu sein. Der Blick der Währungshüter richtet sich daher vor allem auf die Inflation: Am Donnerstag (10.10.2024) wird die Inflationsrate für den Monat September bekannt gegeben. Wir erwarten zwar, dass die Inflationsrate von 2,5% im August nochmals leicht auf 2,4% im September zurückgeht. Dies ist aber vor allem auf die niedrigen Energiepreise der letzten Wochen zurückzuführen. Der Anstieg des Rohölpreises infolge der Spannungen im Nahen Osten birgt das Risiko, dass der preisdämpfende Effekt der Benzinpreise rasch nachlässt. Die Kernrate dürfte derweil im September stabil bei knapp über 3% geblieben sein. Der jüngste spürbare Anstieg der Löhne um 0,4% im September gegenüber August deutet darauf hin, dass sich die Inflation vor allem bei den Dienstleistungen hartnäckig halten könnte. Unter diesen Umständen ist ein weiterer „Jumbo-Zinsschritt“ der Notenbank in diesem Jahr nicht mehr angebracht. Dies bekräftigt unsere Erwartung, dass die Fed die Leitzinsen im November und Dezember „nur“ um jeweils 25 Basispunkte senken wird.

-- Alexander Buhrow