Britische Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs

Die britische Wirtschaft ist im zweiten Quartal um 0,6% gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Bereits in Q1 wurde kräftiges Wachstum verzeichnet. Letztlich ist aber wieder mit moderaterem Tempo zu rechnen.
 

Das Bild stellt zwei Diagramme dar, die wirtschaftliche Daten des Vereinigten Königreichs zeigen. 

**Linkes Diagramm:**
- **Titel:** "Industrieklima sichtbar erholt"
- **Inhalt:** Zeigt einen Index für die wirtschaftliche Aktivität im Sektor Dienstleistungen und Industrie basierend auf S&P Global, gemessen über einen Zeitraum von mehreren Monaten im Jahr 2023. 
- **Elemente:** 
  - **Dienstleistungen:** Linie mit Datenpunkten, die eine Steigerung über die betrachtete Periode zeigt, was auf eine Erholung oder Verbesserung hindeutet.
  - **Industrie:** Linie mit Datenpunkten, die eine fluktuierende Bewegung zeigt aber insgesamt auch eine positive Entwicklung.
  - **Neutraler Bereich:** Zeigt die Grenze zwischen Wachstum und Rückgang.

**Rechtes Diagramm:**
- **Titel:** "Erhöhtes Lohnplus treibt Dienstleistungspreise"
- **Inhalt:** Darstellung der Entwicklung verschiedener wirtschaftlicher Faktoren in % gegenüber dem Vorjahresmonat, von 2014 bis 2024.
- **Elemente:**
  - **Verbraucherpreise:** Linie, die die allgemeine Bewegung von Verbraucherpreisen zeigt, mit besonders steilem Anstieg in jüngeren Jahren.
  - **Dienstleistungspreise:** Zeigt eine Zunahme, die mit dem Anstieg der Löhne korreliert.
  - **Löhne:** Darstellung der Lohnentwicklung, die im Verlauf der letzten Jahre deutliche Anstiege zeigt, was auf steigende Kosten für Dienstleistungen hindeutet.

**Quelle:**
- Beide Diagramme beziehen sich auf Daten von S&P Global und GfK.

Insgesamt zeigt das Bild wirtschaftliche Trends im britischen Markt mit besonderem Fokus auf die Erholung der Industrie und die Auswirkungen von Lohnerhöhungen auf die Dienstleistungspreise.


Während sich die deutsche Wirtschaft nicht von der Null-Linie lösen kann, hat die britische Wirtschaft die kurze rezessive Phase, die sie in der zweiten Hälfte von 2023 durchlief, klar hinter sich gelassen. Im zweiten Quartal wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,6%, nach einem deutlichen Zuwachs von 0,7% im ersten Quartal. Es spricht viel dafür, dass die Konjunktur im laufenden und im kommenden Quartal nicht wieder zum Erliegen kommt. So überschreiten die Ergebnisse der Umfragen durch S&P Global in allen Wirtschaftsbereichen seit mehreren Monaten die Wachstumsschwelle. Auffällig ist vor allem die zuletzt sehr gute Stimmung in der Bauwirtschaft. Aber auch das Industrieklima hat sich aus seinem Tief emporgearbeitet. Hinzu kommt, dass die Verbraucher inzwischen ebenfalls weniger skeptisch in die Zukunft blicken. Gerade den Einzelhandel dürfte freuen, dass die Bereitschaft zu größeren Ausgaben wieder gestiegen ist. Unterm Strich rechnen wir in diesem Jahr für die britische Wirtschaft mit einem Wachstum von 1,1%, nach Stagnation im Vorjahr.

 

In diesem Umfeld der konjunkturellen Erholung hatte sich der Druck bei der Inflation bis zur Jahresmitte sichtbar entspannt, im Juli ist die Jahresteuerungsrate jedoch wieder leicht gestiegen. Nachdem im Mai und Juni die Verbraucherpreise nur um 2,0% über dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen hatten, wurde vor kurzem für Juli ein Plus von 2,2% gemeldet. Die Energiepreise entlasten zwar derzeit den Preisdruck auf Jahressicht, die Preise für Dienstleistungen werden jedoch durch die erhöhten Löhne in die Höhe getrieben. Jüngste Umfragen in der Privatwirtschaft und auch die Einschätzung der Notenbank weisen zwar daraufhin, dass sich der Lohnanstieg weiter verlangsamen wird. Dennoch bleibt er wohl vorerst ein Preistreiber. Letztlich ist deshalb der Rückzug der Inflation auch in Großbritannien ein sehr zögerlicher Prozess. Im Jahresdurchschnitt wird 2024 die Inflation wohl bei 2,5% liegen, nach noch 7,3% im Vorjahr.

 

-- Dr. Christine Schäfer