GBP-USD Futures – Rekord spekulative Long-Positionierung

Nach der Britischen Parlamentswahl am 4 Juli, haben Spekulanten massiv GBP-USD Futures gekauft. Das Pfund ist kurzfristig sogar über 1,30 USD - zum ersten Mal seit einem Jahr.
 


Die britischen Unterhauswahlen am 4. Juli brachten das von den Finanzmärkten erwartete Ergebnis: einen überwältigenden Sieg mit großer Mehrheit für die Labour-Partei. Seit dem späten Frühjahr konnte das Pfund sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch gegenüber dem Euro zulegen. Gegenüber dem Euro erreichte das Pfund am 17.07.24 einen Höchststand von 1,3044 USD. Dies war das erste Mal seit einem Jahr, dass das Pfund über 1,30 USD gehandelt wurde. Gegenüber dem Euro erreichte es am selben Tag mit 0,8383 GBP den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren. Seitdem hat das Pfund zwar gegenüber beiden Währungen leicht nachgegeben, die Stimmung gegenüber dem Pfund hat sich jedoch eindeutig gedreht.

 

Ein Indikator dafür, wie stark sich die Stimmung gegenüber dem Pfund verändert hat, sind die Daten der Chicagoer Terminbörse zu den nicht-kommerziellen (d.h. spekulativen) Positionierungen. Laut Bloomberg-Daten, die bis ins Jahr 1992 zurückreichen, erreichten die Brutto-Long-Positionen in der vergangenen Woche mit 183.000 Kontrakten einen historischen Höchststand. Die Netto-Long-Positionen entwickelten sich von nur 1.000 Kontrakten in der dritten Maiwoche auf 133.000 in der vergangenen Woche. Eine genauere Analyse der CME-Daten zeigt, dass vor allem Hedgefonds ihre Netto-Long-Positionen erhöht haben.

 

Diese Verschiebung zugunsten des Pfund Sterling könnte auf zwei Einflüsse hindeuten. Erstens hatten viele Investoren das Pfund zuletzt untergewichtet und schichten nun ihre Portfolios um. Dies dürfte zum einen mit der veränderten politischen Situation zusammenhängen. Zweitens ist die Inflation in den letzten Monaten auf die Zielmarke von 2% gesunken, während die Zinsen hoch geblieben sind, was bedeutet, dass der britische Realzins relativ attraktiv geworden ist. Die Frage ist, wie es nun weitergeht. Die Netto-Long-Positionierung bei Futures hat das Pfund gegenüber dem US-Dollar nicht wesentlich höher getrieben als in den letzten Jahren und die Inflationsunterschiede werden das Pfund in der zweiten Jahreshälfte wahrscheinlich weniger begünstigen. Desweiteren kann die (politische) Stimmung volatil sein. Es ist daher unwahrscheinlich, dass GBP-USD weiter deutlich steigen wird.

 

-- Andy Cossor