Südafrika: Schwaches Wachstum bei politischer Unsicherheit

In wenigen Tagen wird in Südafrika turnusgemäß ein neues Parlament gewählt. Die wirtschaftliche Bilanz für die letzten Jahre fällt sehr schwach aus. Auch deshalb wird der ANC wohl erstmals keine absolute Mehrheit erreichen.

 

Das Bild stellt zwei Diagramme dar, die wirtschaftliche Daten zu Südafrika im Vergleich zur Weltwirtschaft zeigen:

### Diagramm auf der linken Seite:
**Vergleich des Bruttoinlandsprodukts (BIP):**  
- **Titel:** „Südafrika hinkt der Weltkonjunktur weit hinterher“
- **Zeitraum:** Von 2010 bis prognostiziertes 2025
- **Indizierung:** Index 2010=100
- **Inhalt:**  
  - **Blaue Linie:** Zeigt die wirtschaftliche Entwicklung von Südafrika.  
  - **Orange Linie:** Repräsentiert die weltweite wirtschaftliche Entwicklung über denselben Zeitraum.
  - **Beobachtung:** Südafrikas wirtschaftliches Wachstum bleibt hinter dem globalen Durchschnitt zurück.

### Diagramm auf der rechten Seite:
**Staatsverschuldung in % des BIP:**  
- **Titel:** „Bei der Staatsverschuldung geht es aufwärts“
- **Zeitraum:** Von 2014 bis 2022  
- **Inhalt:**
  - **Balkendiagramm:** Visualisiert den Anstieg der Staatsverschuldung von 2014 bis 2022  
  - **Roter Pfeil:** Hinweis auf einen Anstieg um 36 Punkte im prozentualen Anteil der Staatsverschuldung am BIP.
  - **Beobachtung:** Die Verschuldung steigt kontinuierlich im Verhältnis zum BIP.

**Quelle:**  
- Daten stammen von "FNB, Oxford Economics, EZ BANK". 

Zusammenfassend zeigt das Bild die wirtschaftlichen Herausforderungen, denen sich Südafrika gegenüber sieht, sowohl in Bezug auf das langsamere BIP-Wachstum im Vergleich zur Weltwirtschaft als auch einen signifikanten Anstieg der Staatsverschuldung.

 

Der ANC (African National Congress) stellt seit 1994 in Südafrika die Regierung. Am 29. Mai 2024 wird turnusgemäß ein neues Parlament gewählt und der derzeitige Präsident Cyril Ramaphosa strebt eine weitere Amtszeit an. In den letzten Jahren ist die südafrikanische Wirtschaft jedoch kaum gewachsen und die Arbeitslosigkeit erreichte zu Jahresbeginn ein neues Rekordhoch. Darüber hinaus ist die Korruption im Land weiterhin stark verbreitet, obwohl deren Bekämpfung Ramaphosas wichtigstes Versprechen bei seiner Wahl im Februar 2018 war. Deshalb ist es keine allzu große Überraschung, dass der ANC als Regierungspartei laut Umfragen weiter an Zustimmung in der Bevölkerung verloren hat. Er wird deshalb wohl erstmals gezwungen sein, eine Koalition mit einer anderen Partei einzugehen.

 

Um sich Wählerstimmen zu sichern, wurde vom ANC erst kürzlich ein Gesetz zur Gründung einer nationalen Krankenversicherung auf den Weg gebracht. Allerdings ist völlig unklar, wie die kostenlose Gesundheitsversorgung für alle finanziert werden soll. Nicht nur deshalb ist in den kommenden Jahren eher nicht mit einer soliden Fiskalpolitik zu rechnen. Eine zukünftige Koalitionsregierung, aber auch ein geschwächter ANC, dürfte die Ausgaben ausweiten, um die jeweiligen Wahlversprechen umzusetzen.

 

Da aber wohl auch weiterhin ein großer Teil der parlamentarischen Abgeordneten dem ANC angehören wird, dürfte sich wenig an der bisherigen Industriepolitik ändern. Die mächtigen Staatsunternehmen Eskom (Energieversorger) und Transnet (Schiene und Häfen) werden mit ihren Klientelstrukturen weiterhin die Wachstumsmöglichkeiten der Industrie stark begrenzen. Für 2024 und 2025 erwarten wir nur schwaches Wirtschaftswachstum von 0,7% und 1,4%.

 

-- Dr. Christine Schäfer