Der Goldrausch der deutschen Privatanleger

Die zu Anlagezwecken gehaltenen Goldbestände der privaten Haushalte in Deutschland sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und übersteigen die Goldreserven der Bundesbank sogar bei weitem.

 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die Goldbestände in Deutschland über einen Zeitraum von mehreren Jahren veranschaulicht. Es zeigt den Vergleich zwischen dem Gold im Besitz privater Haushalte (aufgeteilt in Anlage und Schmuck) und den Goldreserven der Bundesbank, gemessen in Tonnen.

**Diagrammelemente:**

1. **Haushalte (Anlage) - Blau :**
   - Repräsentiert das Gold, das deutsche Haushalte als Anlage halten.

2. **Haushalte (Schmuck) - Orange :**
   - Zeigt das Gold, das in Form von Schmuck von Haushalten gehalten wird.

3. **Bundesbank - Gelb :**
   - Zeigt die Goldreserven der deutschen Bundesbank.

**Zeitachse:**

- **Jahreszahlen von 2010 bis 2024**
  - Das Diagramm zeigt jährliche Daten und Trends für diesen Zeitraum.

**Analyse:**

- Das Diagramm ermöglicht eine visuelle Analyse der Entwicklung der jeweiligen Goldbestände über die Jahre, und wie die Anteile der Haushalte im Bereich Anlage und Schmuck im Vergleich zu den staatlichen Reserven sich verändern.

**Allgemeiner Trend:**

- Es ist sichtbar, dass die Bundesbank kontinuierlich stabile Reserven hält, während die privaten Haushalte Schwankungen in ihren Beständen zeigen könnten.
- Besonders derzeitige Daten bis 2024 deuten darauf hin, dass die Goldbestände bei Haushalten leicht angestiegen sein könnten.

Zusammengefasst, bietet das Diagramm wertvolle Einsichten in die Verteilung und Entwicklung des Goldbesitzes in Deutschland über die letzten Jahre, was eine Bedeutung sowohl für wirtschaftliche Entwicklungen als auch für individuelle Anlageentscheidungen hat.

 

Dass Zentralbanken rund um den Globus ihre Goldnachfrage in den letzten Quartalen stark erhöht haben, ist allgemein bekannt. Dass aber auch private Anleger ihre physischen Goldbestände in den letzten Jahren deutlich aufgestockt haben, wird häufig übersehen. Dies wird besonders beim Blick auf die Goldbestände deutscher Privathaushalte deutlich: Rund 9.000 Tonnen Gold befinden sich laut einer Studie der Steinbeis-Hochschule Berlin derzeit in deren Besitz – fast das Dreifache der Goldreserven der Bundesbank, die immerhin die Notenbank mit den zweithöchsten Goldreserven weltweit ist. Zur Veranschaulichung: Das entspricht rund 750 Milliarden US-Dollar oder etwa 20 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Dabei entfallen knapp 60 Prozent des hierzulande in Privatbesitz befindlichen Goldes auf Anlagekäufe, der Rest ist auf den Erwerb von Goldschmuck zurückzuführen.



Verschiedene Gründe führen derzeit zu einer erhöhten Nachfrage nach Gold. Insbesondere die globalen (geo-)politischen Unsicherheiten verleihen dem gelben Edelmetall in seiner Funktion als sicherer Hafen Rückenwind. Auch die Aussicht auf Leitzinssenkungen durch die großen Notenbanken erhöht die Attraktivität des Edelmetalls. Für die (deutschen) Privathaushalte scheint aber vor allem ein anderer Faktor die Nachfrage zu bestimmen: Der Schutz vor Inflation bzw. die Angst vor steigender Inflation. Gold kann als Puffer gegen den Kaufkraftverlust des Papiergeldes agieren. Der Steinbeis-Studie zufolge gaben sogar mehr Leute aus der sogenannten Gen Z an, zuletzt Gold erworben zu haben als ältere Befragte. Hintergrund dürfte sein, dass die junge Generation derzeit zum ersten Mal hohe Inflation bewusst miterlebt, was sich in ihrem Anlageverhalten bemerkbar macht. Hinzu kommt, dass der leichte Zugang zu Goldmünzen und -barren, der über verschiedene Online-Anbieter deutlich einfacher ist als in der Vergangenheit, die Schwelle für den privaten Goldkauf senkt.


Auch wenn der aktuelle Höhenflug des Goldpreises einige Anleger zum Verkauf ihrer Goldbestände verleiten könnte, ist der Kampf gegen die Inflation noch nicht endgültig gewonnen und die geopolitischen Risiken scheinen derzeit nicht abzunehmen. Diese Faktoren, gepaart mit dem Wunsch vieler Menschen, sich in einer digitalen Welt teilweise mit einem physischen Vermögenswert abzusichern, dürften die private Nachfrage nach Gold in Deutschland auch langfristig stützen.

 

-- Thomas Kulp