Chinas E-Subventionen belasten deutsche Autobauer bislang kaum

Auswirkungen der chinesischen Subventionspolitik erscheinen uns aktuell überschaubar – weitere Entwicklung stark von Maßnahmen der EU und Kundenakzeptanz abhängig.

 

Die chinesische Regierung unterstütz mit Subventionen im Mrd.-Euro-Bereich chinesische Elektroautos, wovon allerdings auch ausländische Unternehmen die E-Autos in China produzieren, profitieren. Bislang halten wir die negativen Auswirkungen auf die deutschen Hersteller, sowohl auf dem chinesischen als auch den Weltmärkten für überschaubar. Im Zuge der Q1-Berichterstattung wurde darauf hingewiesen, dass rund 90% der in China verkauften vollelektrischen Fahrzeuge zu Preisen von weniger als 300 Tsd. Renminbi (~38,5 Tsd. Euro) verkauft werden, die meisten deutschen Hersteller – insbesondere aus dem Premiumsegment – in diesem Preissegment jedoch nur wenige Modelle anbieten.


Die zunehmende Marktpräsenz chinesischer E-Fahrzeuge in der EU, die zum Teil um bis zu 20% günstiger als vergleichbare Modelle angeboten werden können, könnte nach Prognosen bis 2025 auf 15 % steigen. Aktuell liegt der Anteil jedoch mit weniger als 5% deutlich darunter. Zudem ist in den kommenden Quartalen mit einer deutlichen Ausweitung der Angebotspalette durch die etablierten heimischen Hersteller zu rechnen. Darüber hinaus ist der Erfolg chinesischer E-Fahrzeuge stark von der Kundenakzeptanz – die aktuell generell beim Thema E-Mobilität schwächelt – abhängig.


Ob die aktuell diskutierten „Strafzölle“ für chinesische Importe von E-Autos die Lösung bringt bleibt fraglich und hängt stark von der Ausgestaltung ab. So würde eine generelle Belastung von aus China importierten E-Fahrzeugen möglicherweise auch nicht-chinesische Hersteller treffen, die Fahrzeuge in China für den Weltmarkt produzieren. Auf der anderen Seite könnten chinesische Hersteller Werke außerhalb Chinas für den Export nach Europa nutzen. So plant ein führender chinesischer Hersteller von E-Autos den Aufbau einer Produktionsstätte bis 2026 in Ungarn.

 

Derzeit halten wir die negativen Auswirkungen der chinesischen Subventions-Politik beim Thema E-Mobilität für dir deutschen Hersteller für überschaubar, da einerseits insbesondere die Premium-Hersteller in den entsprechenden Marktsegmenten kaum vertreten sind und andererseits die Hersteller von der aktuell wieder steigenden Nachfrage nach Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren profitieren. Die zukünftige Margenentwicklung dürfte stark von möglichen Maßnahmen der EU, sowohl beim Thema Zölle aber auch beim Ausbau der (Lade)Infrastruktur, dem Ausbau der Angebotspalette der etablierten Hersteller sowie der Akzeptanz der Verbraucher abhängig sein und lässt sich aktuell noch nicht final einschätzen.

 

-- Michael Punzet