Transformation als Schlüssel zur Nachhaltigkeit

Angesichts der drängenden ökologischen Herausforderungen rückt die Transformationsleistung von Unternehmen mehr und mehr in den Fokus. Die Bergbaubranche ist hier ein besonderes Beispiel, da sie mit hohen Emissionen Teil des Problems ist, als Lieferant wichtiger Metalle aber ebenso Teil der Lösung.
 

Unter Transformation im Nachhaltigkeitskontext wird die Umgestaltung von Geschäftsmodellen und Verhaltensweisen verstanden, um positive Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft zu erzielen, wobei in erster Linie die Umstellung auf CO2-arme Energien gemeint ist. Dabei hat sich ein Ökosystem von Transformationsbegriffen etabliert: In Transformationsplänen legen Unternehmen ihre Maßnahmen dar, wie der Umbau zu weniger CO2-Emissionen gelingen soll. Transformationsrisiken wiederum reflektieren die Geschäftsmodell-Risiken, die sich aus (regulatorischen) Maßnahmen gegen den Klimawandel ergeben. Bei Transition Finance muss das Augenmerk mehr auf Branchen gerichtet werden, deren Geschäftsmodelle schwerer zu transformieren sind.

 

Die Bergbaubranche steht besonders im Blickfeld: Einerseits ist der Sektor aufgrund hoher Emissionen und ressourcen-intensiver Förderungspraktiken zur Transformation „aufgefordert“, andererseits wird der notwendige Umbau von Wirtschaft und Energieversorgung ohne die von der Bergbaubranche geförderten Metalle wie Kupfer nicht gelingen. Der Abbau von Rohstoffen sowie die nachgelagerten Verarbeitungsschritte sind sehr energieintensiv. Die Unternehmen unserer Coverage (Anglo American, BHP, Glencore, Rio Tinto) stießen 2022 entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Scope1, 2 & 3) zusammen mehr CO2-Äquivalente aus als Brasilien. Ein Großteil davon (94%) entsteht zwar durch Weiterverarbeitung der Produkte auf Kundenebene, doch ist klar, dass die Branche Transformation angehen muss. Und das tut sie auch.

 

Im Hinblick auf die direkten und indirekten betrieblichen Emissionen verfolgen die Unternehmen ein „Net Zero“-Ziel. Dabei wird u.a. auf die Reduzierung des Energiebedarfs durch technologische Neuerungen und die Umstellung auf Strom aus Erneuerbaren Energien gesetzt. Mit Blick auf die Transformation der Produktportfolios ist festzuhalten, dass (Wachstums-)Investitionen in fossile Energieträger kaum noch getätigt werden oder fossile Energieträger aus dem Portfolio verbannt sind. Nun stehen vielmehr Energiewende-Metalle wie Kupfer, Nickel und Lithium im Fokus. Obschon jeder Konzern etwas andere Akzente setzt, haben alle erkannt, dass ein Festhalten an alten Geschäftsmodellen – auch wenn diese noch profitabel sind – nicht der Weg in die Zukunft ist.

 

-- Tobias Gruber und Rüdiger Neeb