Bitcoin überspringt die 50.000-US-Dollar-Marke

Nettozuflüsse in Bitcoin-Spot-ETFs verhelfen der führenden Kryptowährung zu enormen Kursgewinnen und einer Marktkapitalisierung von über einer Billion US-Dollar.

 

Die führende Kryptowährung Bitcoin zeigt derzeit eine beeindruckende Stärke und durchbricht nach einer Wartezeit von über zwei Jahren wieder die Marke von 50.000 US-Dollar. Dass die marktseitigen Leitzinssenkungserwartungen gegenüber der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank zeitlich nach hinten verschoben wurden und die Renditen an den Anleihemärkten in der Folge angestiegen sind, mag die Stimmung zwar tendenziell belasten. Überlagert wird dieser negative Einfluss aber derzeit von zunehmenden Nettozuflüssen in Bitcoin-Spot-ETFs. Spekulationen über eine mögliche künftige Zulassung von Ether-Spot-ETFs durch die US-Börsenaufsicht SEC lassen auch die zweitgrößte Kryptowährung Ether in die Höhe schießen. Seit Anfang Februar können Bitcoin und Ether ein Kursplus von über 20% bzw. 25% vorweisen.


Die komplett neu aufgelegten Bitcoin-Spot-ETFs verzeichnen seit dem ersten Handelstag fast ausschließlich positive Nettomittelzuflüsse. Allein in der vergangenen Woche erreichten die Nettozuflüsse aller US-Bitcoin-Spot-ETFs ein Wochenhoch von rund 2,3 Mrd. US-Dollar und gaben der Kryptowährung damit offensichtlich Aufwind. Bisher verzeichneten Bitcoin-Spot-die ETFs insgesamt Zuflüsse von etwa 5 Mrd. US-Dollar. Geholfen hat in diesem Zusammenhang, dass die meisten Emittenten von Bitcoin-Spot-ETFs versuchen, die Konkurrenz durch niedrige Gebühren zu unterbieten.

 

Anhänger der Kryptowährung bezeichnen Bitcoin gerne als „digitales Gold“. Ein Vergleich mit der Einführung von Gold-ETFs liegt daher nahe. Der nach wie vor größte Gold-ETF „SPDR Gold Shares“ von State Street, der 2004 als erster in den USA aufgelegt wurde, weist zwar derzeit ein deutlich höheres Fondsvolumen auf als alle Bitcoin-ETFs zusammen. Aktuelle Daten zeigen jedoch, dass Gold-ETFs zuletzt mit Mittelabflüssen zu kämpfen hatten. Bemerkenswert ist auch, dass seit über 30 Jahren kein neu aufgelegter ETF in einem Monat mehr Fondsvolumen generiert hat als der Bitcoin-ETF von BlackRock mit 4,2 Mrd. US-Dollar und der von Fidelity mit 3,5 Mrd. US-Dollar. Zusammen halten die Vermögensverwalter nun rund 3,7% des gesamten umlaufenden Bitcoin-Angebots in ihren ETFs.

 

Die Einführung von Bitcoin-Spot-ETFs kann als Erfolg für die Branche gewertet werden. Die beeindruckenden Nettozuflüsse in die Spot-ETFs könnten durch das bevorstehende Bitcoin-Halving im April 2024 sogar weiter beflügelt werden. Allerdings sind weitere Zuflüsse und Kursgewinne - gerade in der Größenordnung der letzten Wochen - keineswegs in Stein gemeißelt, sollten fundamentale Faktoren wie anhaltend hohe Zinsen wieder stärker in den Fokus der Anleger rücken. 

-- Marcel Heinrichsmeier, Timo Reimann