Deutsche Immobilienpreise sind 2023 tiefrot – 2024 wird das Minus zumindest kleiner

Die Preise am deutschen Immobilienmarkt gaben 2023 kräftig nach. Wohnimmobilien verbilligten sich um 5%, Gewerbeimmobilien um 10%. Die wesentliche Ursache ist der steile Zinsanstieg. Die Korrektur ist aber weit vorangeschritten und dürfte vor allem bei Wohnimmobilien 2024 ausklingen.

 

Das Bild stellt eine Analyse der Preisentwicklung auf dem deutschen Immobilienmarkt in den Jahren 2017 bis 2023 dar. Es zeigt die Preis- und Mietänderungen im Jahresvergleich für verschiedene Immobilienkategorien:

1. **Preise von Wohngebäuden**: Die Preisentwicklung für Wohngebäude zeigt ab 2022 eine deutliche Reduktion, mit einem Rückgang von 4,1 % im Jahr 2022 und 6 % im Jahr 2023.

2. **Preise von Mehrfamilienhäusern**: Ähnlich verhält es sich mit den Preisen für Mehrfamilienhäuser, die ebenfalls signifikante Rückgänge verzeichnen, insbesondere ab 2022 bis 2023.

3. **Preise von Büroimmobilien**: Die Preise von Büroimmobilien zeigen größere Schwankungen und einen drastischen Rückgang von 10,3 % im Jahr 2022 und 10,1 % im Jahr 2023.

4. **Preise von Handelsimmobilien**: Auch die Handelsimmobilien erfahren starke Preiskorrekturen, beginnend mit einem Rückgang von 5,8 % in 2022 und anhaltend in 2023.

5. **Mieten für Wohn- und Bürogebäude**: Auf der Miettangente sieht man einen moderaten Anstieg bei Mieten für Wohngebäude, während die Mieten für Büros bis 2023 steigen.

6. **Mieten für Handelsimmobilien**: Hier zeigt sich ein leichter Rückgang von -1,7 % im Jahr 2023.

### Kontext:
Das Bild illustriert eine „scharfe Preiskorrektur am deutschen Immobilienmarkt“ als Reaktion auf eine Erhöhung der Zinssätze. Die unterschiedlichen Preis- und Mietentwicklungen werden über mehrere Jahre dargestellt, mit einem besonderen Fokus auf die Jahre 2022 und 2023, die die stärksten Veränderungen zeigen. Eine Quelle des Bildes wird ebenfalls angegeben (vdp).

Diese Grafik dient als visueller Bericht für Investoren, Immobilienbesitzer und Analysten, um Trends und Verschiebungen im Immobiliensektor zu erkennen.

 

Der Zinsanstieg um mehrere hundert Basispunkte ist nicht die einzige, aber die wesentliche Ursache für eine Immobilienmarktkrise mit vielen Facetten. Ausbleibende Bauaufträge sorgen für Krisenstimmung im Hochbau. Deutlich verteuerte Anschlussfinanzierungen lassen Zweifel an der Werthaltigkeit von Gewerbeimmobilienkrediten aufkommen. Dass sich das Umfeld für Immobilien grundlegend gewandelt hat, wird aber vor allem an den tiefroten Immobilienpreisen sichtbar. Klarheit über das Ausmaß lieferten die gerade für das Gesamtjahr 2023 veröffentlichten Preisdaten vom Verband deutscher Pfandbriefbanken.

 

2023 sanken die Preise für Wohneigentum im Jahresdurchschnitt um 4,1%. Bei Mehrfamilienhäusern fiel das Minus mit 5,8% etwas ausgeprägter aus. Der gesamte Preisrückgang bei Wohnimmobilien lag mit 5% in der Mitte unserer Prognosespanne von minus 4-6%. Gewerbeimmobilien hat das veränderte Marktumfeld spürbar stärker zugesetzt. Die Bewertungen von Büro- und Handelsimmobilien sanken jeweils um knapp über 10%. Neben den höheren Renditeanforderungen der Anleger werden hier die Preise von einem rückläufigen Flächenbedarf durch E-Commerce und mobilem Arbeiten belastet. Angesichts einer im zurückliegenden Jahr hohen Inflationsrate von gut 6% sind die Immobilienpreise real noch spürbar kräftiger gefallen.

 

Das Umfeld für Immobilien zeigt sich Anfang 2024 weitgehend unverändert. Ein erfreulicher Aspekt sind die über den Jahreswechsel von über 4% auf rund 3,5% gesunkenen Hypothekenzinsen. Aber auch damit sind die Kreditraten bei einem Hauskauf trotz gesunkener Preise noch um einiges höher als 2021 mit Zinsen von damals nur 1%. Dennoch dürfte der Preisrückgang bei Wohnimmobilien 2024 ausklingen. Wir erwarten im Jahresdurchschnitt ein Minus von 0,5-2,5%. Neben der verbesserten Erschwinglichkeit werden Wohnimmobilien von der zunehmend angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt und kräftig steigenden Mieten gestützt. Auch bei Gewerbeimmobilien dürfte ein guter Teil der Preiskorrektur abgeschlossen sein. Hier ist die Unsicherheit aber größer. Offen ist etwa, in welchem Umfang Immobilien aufgrund von Finanzierungslücken bei Gewerbeimmobilienkrediten unter Druck verkauft werden müssen und in welcher Zahl dann Käufer bereitstehen.

 

- Thorsten Lange