USA: Wirtschaft schaltet einen Gang runter
Die US-Wirtschaft konnte das rasante Tempo vom dritten Quartal im Schlussquartal 2023 nicht durchhalten. In den nächsten Monaten ist mit einer weiter nachlassenden Konjunkturdynamik zu rechnen.
Der kräftige Anstieg der US-Wirtschaftsleistung im dritten Quartal um annualisiert knapp 5% gegenüber dem Vorquartal ist ein Ausreißer geblieben: Im Schlussquartal 2023 hat die Konjunktur wieder einen Gang runtergeschaltet. Die Wirtschaft wuchs mit einer moderateren Rate von 3,3%. Für das Gesamtjahr ergibt sich aber ein deutliches Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 2,5% gegenüber 2022.
Haupttreiber des Wirtschaftswachstums war sowohl im Schlussquartal als auch im Gesamtjahr 2023 der private Konsum. Dieser profitierte vor allem von der guten Entwicklung am Arbeitsmarkt, die bis zum Jahresende intakt blieb. Die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse stieg über das Jahr 2023 um rund 2,7 Millionen und die Arbeitslosenquote verharrte mit 3,6% auf dem sehr niedrigen Niveau des Vorjahres. Zusätzlich griffen die privaten Haushalte wohl auf Ersparnisse aus der Corona-Zeit zurück, um ihre Ausgaben zu steigern.
Während der Konsum bisher ordentlich Schubkraft hatte, machten sich bei den Investitionen die Zinsbelastungen deutlicher bemerkbar. Im vierten Quartal stiegen die privaten Investitionen wesentlich langsamer an als in den zwei Quartalen zuvor und im Durchschnitt des gesamten Jahres 2023 gingen sie sogar etwas zurück. Dabei erlitten besonders die Investitionen in den Wohnbau 2023 einen Rückschlag. Dass die Investitionen der Unternehmen in Fabriken einen anderen Weg nahmen und erkennbar zulegten, dürfte vor allem auf staatliche Subventionen zurückzuführen sein.
Für die erste Jahreshälfte 2024 erwarten wir eine weitere Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in den USA. Die hohen Zinsen führen dazu, dass Verbraucher höhere Kosten tragen müssen, wenn sie zu ihrer Kreditkarte greifen oder einen Konsumkredit für eine teure Anschaffung in Anspruch nehmen. Außerdem ist die Inflation in vielen Bereichen noch erhöht, kräftige Preissteigerungen gibt es zum Beispiel bei Dienstleistungen wie Autoversicherungen oder beim Wohnen. Der Konsum erhält dadurch Gegenwind.
-- Alexander Buhrow