USA: Anhaltend hohe Teuerung bei Dienstleistungen
Die Jahresteuerungsrate ist in den USA im Dezember wieder leicht angestiegen. Das liegt zum Teil zwar nur an Basiseffekten bei den Energiepreisen. Der anhaltend hohe Preisdruck bei den Dienstleistungen bereitet aber Sorgen.
Die US-Inflationsrate ist zum Jahresende 2023 wieder leicht angestiegen: Die Jahresteuerungsrate legte von 3,1% im November auf 3,4% im Dezember zu. Zum Teil liegt dies an Basiseffekten: Am stärksten machen sich diese bei den Energiepreisen bemerkbar. So stiegen die Energiepreise im Dezember 2023 gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt moderat an, während sie zur gleichen Zeit vor einem Jahr stark fielen. Als Folge bremsen die Energiepreise die Jahresteuerungsrate längst nicht mehr so stark wie in den letzten Monaten. Anders ausgedrückt: Energie ist zwar immer noch günstiger als vor einem Jahr, die Vergünstigung fiel im Oktober und November aber wesentlich stärker aus als im Dezember.
Die Kerninflationsrate, die die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise ausklammert, ging im Gegensatz zur gesamten Inflationsrate zuletzt leicht zurück. Sie sank von 4,0% (J/J) im November auf 3,9% im Dezember. Allerdings bestehen große Unterschiede in der Preisentwicklung von Gütern und Dienstleistungen. So blieben die Preise für industrielle Güter im Dezember gegenüber dem Vormonat nach Saisonbereinigung unverändert und auch die Jahresteuerungsrate schrammt in diesem Bereich an der Nulllinie entlang. Die Mieten für Wohnraum und die Preise für andere Dienstleistungen schieben die Inflation dagegen klar an. So legten zum Beispiel die für Eigenheimbesitzer kalkulierten Mieten mit +0,5% gegenüber dem Vormonat erneut kräftig zu. Die Kosten des Wohnens sind sogar für mehr als die Hälfte des gesamten monatlichen Inflationsanstiegs im Dezember verantwortlich. Zudem gibt es heftige Preisaufschläge für andere Dienstleistungen wie Autoversicherungen.
In den letzten drei Monaten kletterten die Preise für Dienstleistungen (inklusive Mieten) im Durchschnitt jeweils um 0,4% (M/M) an. Auf ein Jahr hochgerechnet entspricht dies einer Rate von knapp über 5%. Die US-Notenbank dürfte dies kritisch sehen und deshalb keine vorschnellen Entscheidungen treffen. Erste Zinssenkungen wird es wohl nicht vor Juni 2024 geben.
-- Alexander Buhrow