Griechenland: Investment Grade nun auch bei Fitch
Fitch ist bereits die dritte Agentur, die Griechenland nun im Investment-Grade-Bereich einordnet. Mit dieser Heraufstufung wird der griechische Staatsanleihemarkt auch in wichtige Fixed-Income-Indizes aufgenommen.
Die Agentur Fitch hat das Emittentenrating für Griechenland am vergangenen Freitagabend von BB+ um eine Stufe auf BBB- angehoben. Der Ausblick verbleibt bei „stabil“. Damit stuft nun auch Fitch Hellas wieder als Investment Grade ein. Die Agentur hatte Griechenland einst Anfang 2011 im Zuge der griechischen Staatsschuldenkrise den Investment-Grade-Status entzogen. Im Jahr 2012 musste die Agentur sogar kurzzeitig den Zahlungsausfall (Restricted Default) feststellen. Mit der jüngsten Heraufstufung gehört Athen nun auch wieder bei Fitch zur ersten Investment-Liga der Staatsanleiheemittenten rund um den Globus.
Die Heraufstufung trifft den Markt und die Anleger wenig überraschend. Fitch folgt auf DBRS und S&P, die Griechenland bereits im September und Oktober den Investment-Grade-Status zugesprochen hatten. Hellas bleibt damit auf der Rating-Überholspur. Kaum ein Staat kann in den vergangenen Jahren auf eine derartige Verbesserung seiner Bonität zurückblicken. Fitch begründet die jüngste Heraufstufung insbesondere mit einer äußerst günstigen Schuldendynamik sowie dem stringenten Festhalten an einer Konsolidierung des Haushalts. Die Agentur geht davon aus, dass Hellas Schuldenquote bis zum Jahr 2027 auf fast 140% fallen wird. Dann wäre die Quote sogar leicht niedriger als die Italiens. Die starke Reduktion fußt dabei auf niedrigen Kosten für den Schuldendienst, einer sehr langen Restlaufzeit der griechischen Staatsschulden (18 Jahre) sowie einem hohen Bestand an verfügbaren liquiden Mitteln (in Höhe von 16,5% des BIP, Mitte November). Hinsichtlich der Haushaltskonsolidierung hebt Fitch die konservativen Staatsausgabenschätzungen der Regierung Mitsotakis hervor, die zudem in den letzten Jahren mehrfach übertroffen wurden.
Durch die Heraufstufung bei Fitch ergibt sich für den GGB-Markt eine entscheidende Änderung: Der Emittent Griechenland wird nun in vielen Fixed-Income-Indizes, z.B. wie bei IHS Markit aufgenommen. Hierfür ist vonnöten, dass ein Emittent von mindestens zwei Agenturen der Gruppe S&P, Moody’s und Fitch als Investment Grade eingeordnet wird. Mit einem ausstehenden Nominalvolumen in Höhe von rund 88 Mrd. Euro dürfte Griechenland wohl nur ein sehr kleines Indexgewicht zugeordnet werden. Nichtsdestotrotz könnten in der Folge aktiv gemanagte Fonds sowie passive Investmentstrategien kurzfristig für eine verstärkte Nachfrage bei GGBs sorgen. Gute Nachrichten für Griechenland.
-- Sebastian Fellechner