Inflationsrate im Euro-Raum sinkt nochmal weiter
Die Verbraucherpreise im Euro-Raum sind im November nur noch um 2,4% gestiegen. Der dämpfende Effekt von den Energiepreisen läuft aber allmählich aus. Der rasante Inflationsrückgang wird sich so nicht weiter fortsetzen.
Die Inflationsrate im Euro-Raum ist im November nach vorläufigen Angaben von 2,9% auf 2,4% gesunken. Das ist die niedrigste Rate seit August 2021. Bei Nahrungsmitteln, Dienstleistungen und Industriegütern ließ der Preisdruck im Jahresvergleich nach. Diese Bereiche wiesen aber noch positive Preissteigerungsraten auf. Immerhin ging auch die Kernteuerung von 4,2% auf 3,6% zurück. Energie hingegen verbilligte sich im November erneut deutlich. Die Preise gingen hier im Vorjahresvergleich um 11,5% zurück.
Auch in den größten Mitgliedsländern gab die Inflationsrate nach. In Italien sank die Inflationsrate von 1,8% auf 0,7% und in Spanien von 3,5% auf 3,2%. In Frankreich ging die Inflationsrate von 4,5% auf 3,8% zurück. In Deutschland betrug die Inflationsrate 2,3%, nach 3,0% im Oktober.
Damit hat sich der Inflationsdruck im Euro-Raum im November weiter abgeschwächt. Der Rückgang ist bereits beachtlich. Vor einem Jahr lag die Inflationsrate noch bei beachtlichen 10,1%. Ein Großteil der Preiskorrektur ist sicherlich auf den Energiebereich zurückzuführen. Im vergangenen Sommer und Herbst erreichten die Preise für Gas und Strom Rekordhöhen. Mittlerweile liegen die Notierungen wieder deutlich niedriger. Die Veränderungsraten gegenüber dem Vorjahr sind entsprechend negativ.
Die Energiepreisinflation hat aber nicht nur den direkten Energieverbrauch verteuert, sondern auch die Preise in anderen Bereichen, denn auch die Produktion und der Transport von Gütern litten unter den steigenden Energiekosten. Dies spiegelt sich in den hohen Lebensmittel- und Warenpreisen wider. Darüber hinaus treiben Lohnsteigerungen die Kosten zusätzlich in die Höhe.
Vor diesem Hintergrund wird sich der rasante Rückgang der Inflationsrate im kommenden Jahr nicht im bisherigen Tempo fortsetzen. Vielmehr ist mit einer Seitwärtsbewegung oberhalb der 2%-Marke zu rechnen. Der dämpfende Effekt der Energiepreise dürfte bald auslaufen, und die Lohnerhöhungen führen bei den Dienstleistungspreisen zu einem Aufwärtsdruck. Für den Euroraum erwarten wir im kommenden Jahr eine durchschnittliche Inflationsrate von 3,0%.
-- Dr. Christoph Swonke