Stimmung im Euro-Raum: Von Erholung der Wirtschaft noch keine Spur

Der Composite-Einkaufsmanagerindex für den Euro-Raum ist erneut gesunken. Beide Teilbereiche – Industrie und Dienstleistungen – bleiben deutlich unterhalb der Wachstumsschwelle.

 

Das Bild stellt den Verlauf des Einkaufsmanagerindexes (PMI) in der Eurozone von 2019 bis 2023 dar. Der Einkaufsmanagerindex ist ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Aktivität und Geschäftslage. 

**Wichtige Details im Bild:**

1. **Der Verlauf:** 
   - Der Index zeigt verschiedene Höhen und Tiefen im Laufe der Jahre.
   - Ein deutlicher Einbruch ist während des Jahres 2020 zu sehen, was auf eine schwere wirtschaftliche Störung hindeutet, vermutlich infolge der COVID-19-Pandemie.
2. **Wachstumsschwelle:**
   - Die gestrichelte Linie stellt die Wachstumsschwelle bei 50 Indexpunkten dar.
   - Werte über 50 signalisieren wirtschaftliches Wachstum, während Werte unter 50 Schrumpfung anzeigen.
3. **Indexverlauf seit 2020:**
   - Nach dem Tiefpunkt von 2020 erholt sich der Index und bewegt sich zwischen 50 und 60 Punkten.
   - Allerdings zeigt der Titel "Von Erholung keine Spur“, dass trotz leichter positiver Trends keine starke wirtschaftliche Erholung vorhanden ist.

Insgesamt verdeutlicht das Bild eine immer wieder von Unsicherheiten geprägte wirtschaftliche Lage im Euro-Raum, ohne klare Zeichen einer nachhaltigen Erholung seit dem markanten Einbruch im Jahr 2020.

 

Die Stimmung in der Industrie bewegt sich auch zu Beginn des Schlussquartals 2023 deutlich im kontraktiven Bereich (Stand < 50 Zähler) und die Geschäftstätigkeit im Dienstleistungssektor gibt erneut nach. Der Composite-Einkaufsmanagerindex von S&P Global sank im Oktober gegenüber September um 0,7 Zähler und liegt nun bei 46,5 Punkten. Selbst der Arbeitsmarkt spiegelt inzwischen den rezessiven Trend wider, denn die Unternehmen des Euro-Raums berichten von rückläufigen (Industrie) oder stagnierenden (Dienstleister) Beschäftigungsabsichten.

 

Auf Basis der Umfrageergebnisse von S&P Global bleibt die deutsche Wirtschaft im Abschwung. Der Composite-Index sank um 0,4 Zähler und liegt im Oktober bei 45,8 Punkten. Dabei gab das Stimmungsbarometer bei den Dienstleistern nach und rutschte erneut unter die Wachstumsschwelle, während der Index für die Industrie sich auf sehr niedrigem Niveau nur leicht erholen konnte. Fehlende Aufträge führen zu abnehmenden Auftragsbeständen, einer nachlassenden Kapazitätsauslastung und sinkenden Beschäftigungsabsichten.

 

In Frankreich hat sich die pessimistische Stimmungslage in der Industrie weiter verschärft, denn der Teilindex sackte weiter ab. Dagegen verbesserte sich die Stimmung bei den Dienstleistern. Dennoch bleiben beide Messzahlen unterhalb der Wachstumsschwelle. In beiden Segmenten ist die schwache Nachfrage einer der Hauptgründe für das ausgeprägt schlechte Sentiment, wobei der Auftragsrückgang in der Industrie wesentlich ausgeprägter ist als bei den Dienstleistern. Zudem nehmen nach Angabe von S&P Global die Beschäftigungsabsichten nur noch bei den Dienstleistern zu, während sie in der Industrie zurückgehen.

 

Von einer konjunkturellen Erholung im Euro-Raum ist also weiterhin keine Spur zu finden. Die wirtschaftliche Schwächephase hält weiter an. Die noch immer hohe Inflation und die gestiegenen Zinsen dämpfen die Nachfrage. Die Industrie bleibt dabei das Sorgenkind. Immerhin verlangsamte sich nach Angaben von S&P global der Anstieg der Verkaufs- und Angebotspreise – in der Industrie sinken sie und bei den Dienstleistern steigen sie langsamer. Der Inflationsdruck lässt also wohl weiter nach.

-- Dr. Christoph Swonke