Einkaufsmanagerumfrage im Euro-Raum: Rezessionssorgen im September weiter ausgeprägt

Gemäß der Einkaufsmanagerbefragung für den Euro-Raum gehen die Geschäftstätigkeit und die Auftragseingänge in der Industrie und bei den Dienstleistern deutlich zurück. Eine Wende ist aktuell nicht in Sicht. Die Rezession wird wahrscheinlicher.

 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die Entwicklung des Einkaufsmanagerindexes (PMI – Purchasing Managers' Index) für den Euro-Raum von 2019 bis 2023 zeigt. Der PMI ist ein Wirtschaftsindikator, der die Geschäftslage im Verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor abbildet. 

**Analyse des Diagramms:**

1. **Y-Achse:**
   - Die Y-Achse zeigt die PMI-Werte in Indexpunkten, wobei der Schwellenwert bei 50 Punkten markiert ist. Werte über 50 deuten auf wirtschaftliches Wachstum hin, während Werte darunter eine wirtschaftliche Kontraktion signalisieren. 

2. **X-Achse:**
   - Die X-Achse stellt die Zeit dar, beginnend von 2019 bis zum Jahr 2023. Dies ermöglicht die Beobachtung von Trends und Schwankungen über einen Zeitraum von mehreren Jahren.

3. **Orange Linie (Composite PMI EWU):**
   - Diese Linie zeigt die Entwicklung des zusammengesetzten PMI für den Euro-Währungsraum. Ein starker Rückgang ist in der ersten Hälfte des Jahres 2020 sichtbar, was auf die globalen wirtschaftlichen Herausforderungen im Zuge der COVID-19-Pandemie hindeutet. 
   - Es gibt verschiedene Schwankungen in der darauf folgenden Zeit, mit Phasen der Erholung und Rückgänge.

4. **Gestrichelte Linie (Wachstumsschwelle):**
   - Die gestrichelte Linie bei 50 Punkten dient als Referenz zur Bestimmung der wirtschaftlichen Lage. Je nach Verlauf der PMI-Linie oberhalb oder unterhalb dieser Schwelle kann eine positive oder negative Wirtschaftslage abgeleitet werden.

Dieses Diagramm gibt einen Überblick über die wirtschaftliche Stimmung im Euro-Raum und signalisiert mögliche Rezessionszeiten, wie im Titel betont wird: "Rezession wird wahrscheinlicher".

Quellenangabe: S&P Global, DZ BANK, was darauf hinweist, dass diese Daten durch diese Institutionen zur Verfügung gestellt wurden und möglicherweise als verlässliche Indikatoren für die wirtschaftliche Lage angesehen werden.

 

Zum Ende des dritten Quartals bleibt die konjunkturelle Situation im Euro-Raum weiterhin schwierig. Der Composite Einkaufsmanager-Index von S&P Global ist im September zwar leicht von 46,7 auf 47,1 Punkte angestiegen. Mit einem Niveau deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Indexpunkten steht das Signal damit aber weiterhin auf Rezession im Währungsgebiet. Die Auftragseingänge sinken nach Angaben von S&P Global so stark wie seit November 2020 nicht mehr. Gerade die Nachfrage aus dem Ausland wird von den befragten Einkaufsmanagern immer pessimistischer bewertet.

 

Bei den deutschen Einkaufsmanagern haben sich die Einschätzungen im September etwas verbessert. Der Composite-Index legte um 1,6 Punkte zu und erreicht 46,2 Indexpunkte. Sowohl bei den Dienstleistern als auch im verarbeitenden Gewerbe stiegen zwar die jeweiligen Messzahlen, sie bleiben aber weiterhin unter der Wachstumsschwelle. In Frankreich hat sich die Stimmung dagegen auf breiter Basis verschlechtert. Der Composite-Index verliert 2,5 Punkte und erreicht im September ein Niveau von 43,5 Zählern. In beiden Teilsegmenten liegen die Stimmungsbarometer ebenfalls deutlich unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Indexpunkten.

 

Die Quintessenz aus den Umfragen ist, dass die Auftragslage einheitlich schwach und rückläufig bewertet wird. Während der Index für die Industrie im Euro-Raum nun schon seit 15 Monaten im deutlich kontraktiven Bereich verweilt, verfestigt sich die Schwäche bei den Dienstleistern weiter. Eine wirtschaftliche Wende ist angesichts einer sich abschwächenden Weltkonjunktur und einer rückläufigen Nachfrage derzeit nicht in Sicht. Dies führt zu einer schwächeren Produktion und einem beschleunigten Abbau der Auftragsbestände. In der Summe bestätigen die Umfrageergebnisse von S&P unser Prognosebild für den Euro-Raum mit einer leicht sinkenden Wirtschaftsleistung im dritten und vierten Quartal 2023. Eine Rezession wird damit immer wahrscheinlicher.

 

-- Dr. Christoph Swonke