Sustainability-Linked Bonds haben sich als 2. Säule der nachhaltigen Unternehmensfinanzierung etabliert

Dank der Flexibilität bei der Mittelverwendung und der Auswahl der Kennzahlen und Ziele eignet sich das Produkt für Emittenten aus allen Branchen.
 

Das Bild stellt ein Balkendiagramm dar, das den Wert in Milliarden Euro der SLB-Emissionen (Sustainable Linked Bonds) von verschiedenen Branchen über die Jahre 2019, 2020, 2022 und 2023 zeigt. 

### Branchen:
Das Diagramm ist in mehreren Segmenten aufgebaut, die jeweils verschiedene Branchen repräsentieren:

1. **Andere Branchen** - in Gelb dargestellt
2. **Immobilien** - in Hellblau dargestellt
3. **Telekommunikation** - in Dunkelblau dargestellt
4. **Transport** - in Grau dargestellt
5. **Metalle** - in Dunkelgrau dargestellt
6. **Chemie** - in Grün dargestellt
7. **Einzelhandel** - in Hellgrau dargestellt
8. **Mining** - in Rostrot dargestellt
9. **Oil & Gas** - in Schwarz dargestellt
10. **Versorger** - in Orange dargestellt

### Analyse über die Jahre:
- **2019**: Es wurden insgesamt 2,6 Milliarden Euro SLB-Emissionen verzeichnet.
- **2020**: Die Emissionen stiegen auf 9.7 Milliarden Euro.
- **2022**: Markierte den Höchststand mit 41 Milliarden Euro.
- **2023**: Die Emissionen gingen auf 19.6 Milliarden Euro zurück.

### Zusammenfassung:
Das Diagramm zeigt die Förderung der SLB-Emissionen in verschiedenen Industriezweigen, insbesondere der starken Zunahme im Jahr 2022 und den Rückgang im Jahr 2023. Es ist offensichtlich, dass Branchen wie "Versorger" eine bedeutsame Rolle dabei spielen, sich aber auch die Beteiligung anderer Branchen über die Jahre hinweg positiv entwickelt hat.


Der Markt für Corporate Sustainability-Linked Bonds (SLBs) hat innerhalb kürzester Zeit ein rasantes Wachstum gezeigt und sich neben Use-of-Proceeds-Anleihen (z.B. Green Bonds) als zweite Säule einer nachhaltigen Unternehmensfinanzierung etabliert. Nach einem Rückgang des Emissionsvolumens im Jahr 2022 stehen die Chancen auf eine Rückkehr zum Wachstumstrend unseres Erachtens gut. Im Jahr 2023 haben Unternehmen bislang Euro-SLBs mit einem Nominalvolumen von rund 19 Mrd. Euro emittiert. Erfreulicherweise ist die Branchenverteilung der Emittenten so breit gestreut wie noch nie.

 

Das Produkt der SLBs hat für die Emittenten den entscheidenden Vorteil, dass die Mittelverwendung nicht zweckgebunden ist. Zudem erlaubt die Flexibilität bei der Auswahl der Kennzahlen (KPIs) eine individuelle Anpassung der Ziele an die Besonderheiten des jeweiligen Sektors sowie an die Nachhaltigkeitsstrategie des Emittenten. Der Mangel an Standardisierung bringt es jedoch mit sich, dass die Vergleichbarkeit der Instrumente untereinander erschwert ist. Zudem wurde Kritik daran geübt, dass die ausgewählten KPIs teilweise nicht materiell waren, da sie wesentliche Aspekte des ESG-Profils der Unternehmen (z.B. Scope-3-Emissionen) außen vorließen. Wir sehen, dass die Unternehmen auf die Kritik der Investoren reagiert haben und beispielsweise zuletzt vermehrt Scope-3-Emissionsziele integriert haben. Auch das nach Ansicht mancher Kritiker zu geringe Ambitionsniveau scheint sich zu bessern.

 

Für Investoren bieten SLBs die Chance auf einen Zusatzertrag durch Step-Ups oder einen höheren Rückzahlungsbetrag im Falle einer Zielverfehlung. Allerdings scheint der Markt dieser Option derzeit keinen großen Wert beizumessen. Neben zu geringer Step-Ups liegt das auch daran, dass Anleger von einer hohen Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung ausgehen. Gerade vor dem Hintergrund des gestiegenen Renditeniveaus würden höhere Step-Ups und ambitionierte Ziele helfen, dass sich am Sekundärmarkt eine Differenzierung zwischen SLBs und konventionellen Anleihen herausbilden kann. Davon könnten in Zukunft eventuell auch Emittenten am Primärmarkt in Form eines Spreadabschlags für SLB-Strukturen profitieren.

 

-- Thomas Weber