DZ BANK Euro-Indikator: Etwas Entlastung auf der Inflationsseite

Die Verbraucher sind erleichtert angesichts allmählich sinkender Inflationsraten, doch in der Industrie werden die Warnsignale wieder größer. Insgesamt ist eine durchgreifende Erholung der Konjunktur im Euro-Raum weiterhin nicht absehbar.

 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die Entwicklung des Euro-Indikators und des BIP-Wachstums innerhalb der Europäischen Währungsunion (EWU) im Zeitraum von 2013 bis 2023 darstellt. 

### Beschreibung des Diagramms:

1. **Achsen:**
   - Links sind die Werte des EWU-BIP in Prozent angegeben.
   - Rechts sind die Werte des Euro-Indikators ebenfalls in Prozent abgebildet.

2. **Farbkodierung:**
   - Die orangene Balkengrafik repräsentiert das BIP-Wachstum in der EWU.
   - Die blau gefärbte Linie stellt den Euro-Indikator dar.

3. **Trend und Übersicht:**
   - **2013-2019:** Allgemein stabile bis mäßig schwankende Wachstumsraten und Euro-Indikatoren. 
   - **2020-2021:** Starke Sprünge, besonders auffällig während der Covid-19 Pandemie mit dramatischen Rückgängen gefolgt von einem kräftigen Anstieg.
   - **2021-2023:** Erholungsphase. Leichter Anstieg im Euro-Indikator nach einer extremen Volatilität und Verbesserung der BIP-Wachstumsraten.

### Interpretation:
- **Euro-Indikator:** Ein Maß für die wirtschaftliche Stimmung innerhalb der Eurozone, Einflussfaktoren können unter anderem derzeitige Marktbedingungen, Konsumerwartungen, und Investitionsneigungen sein.

- **EWU-BIP:** Das Bruttoinlandsprodukt ist ein wesentliches Maß für die Wirtschaftskraft der EWU-Länder.

Insgesamt zeigt das Bild die Auswirkungen verschiedener wirtschaftlichen Ereignisse und Prozesse auf zwei wichtige wirtschaftliche Indikatoren in der Eurozone über einen Zeitraum von zehn Jahren.

 

Das legen zumindest die aktuellen Ergebnisse des Euro-Indikators der DZ BANK nahe, der im April um 0,2% angestiegen ist. Mit einem Stand von 96,1 Punkten liegt der Euro-Indikator immer noch um 2,9% niedriger als im Vorjahresmonat. Im März hatte die Vorjahresrate noch bei -3,1% gelegen.

 

Die Messzahl für das Verbrauchervertrauen hat im April immerhin den höchsten Stand seit Februar 2022 erreicht. Ein wesentlicher Faktor für die allmähliche Erholung des Konsumklimas dürfte im Rückgang der Inflationsrate seit ihrem Hoch im letzten Herbst zu sehen sein. Immerhin haben die Inflationserwartungen der Haushalte für die kommenden zwölf Monate inzwischen kräftig nachgelassen. Die entsprechende Messzahl aus der Umfrage der EU-Kommission ist zuletzt sogar auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2020 gesunken.

 

Im Zuge der verbesserten Inflationsaussichten sehen die Verbraucher auch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und ihre persönlichen Finanzen in den kommenden zwölf Monaten wieder etwas optimistischer. Unterdessen zeigt die Bereitschaft der Haushalte, größere Anschaffungen zu tätigen, bislang nur minimale Erholungstendenzen. Sie liegt gemäß der aktuellen Umfrage immer noch nahe bei ihrem Allzeittief aus dem ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020. Von Seiten des privaten Verbrauchs ist also – trotz des aufgehellten Konsumklimas – vorerst kein starker Konjunkturimpuls zu erwarten.

 

Während die privaten Haushalte also mit etwas mehr Zuversicht auf die kommenden Monate schauen, hat sich das Klima bei den Industrieunternehmen zuletzt wieder eingetrübt. Die Produktionserwartungen sind gemäß der EU-Kommissionsumfrage im April auf den niedrigsten Stand seit Oktober gesunken. Bei der Umfrage unter den Einkaufsmanagern steht aktuell sogar das schlechteste Ergebnis seit Mai 2020 zu Buche.

 

Einen positiven Impuls für den Euro-Indikator lieferte im abgelaufenen Monat die wieder etwas günstigere reale Geldmengenentwicklung. Auch hier wirkt sich die niedrigere Inflationsrate tendenziell positiv aus.

-- Dr. Michael Holstein