Energie sparen mit Ethereum - Ein Nachteil für Bitcoin
Ethereum hat im September 2022 vom Proof-of-Work- auf den Proof-of-Stake-Konsensmechanismus umgestellt.. Der Energiebedarf konnte dadurch – auch verglichen mit Bitcoin – massiv reduziert werden.
Mehrere Jahre und zahlreiche Ankündigungen hatte es gedauert, im September vergangenen Jahres war es dann endlich so weit: Die Ethereum-Blockchain hat vom sogenannten Proof-of-Work-Konsensmechanismus auf Proof-of-Stake umgestellt. In der Krypto-Community wird dieser Schritt unterschiedlich beurteilt. Während ihn vor allem Ethereum-Anhänger als wegweisend in Richtung einer breiteren Anwendung von Kryptowährungen bezeichnen, halten zahlreiche eingefleischte Bitcoin-Befürworter die Umstellung für einen Fehler. Daher ist bei Bitcoin auf absehbare Zeit nicht mit einem solchen Schritt zu rechnen.
Der immense Energiebedarf ist ein zentraler Vorwurf, mit dem sich Kryptowährungen in der öffentlichen Diskussion konfrontiert sehen. Dies gilt insbesondere für die Bitcoin-Blockchain. Bitcoin benötigt nach Schätzungen der Cambridge Universität etwa 124 TWh Strom pro Jahr und hat somit mittlerweile einen knapp 50.000-fach höheren Energieverbrauch als das Ethereum-Netzwerk. Dabei rangiert die weltweit bedeutendste Kryptowährung hinsichtlich des Stromverbrauchs zwischen den Ländern Niederlande (113 TWh pro Jahr) und Argentinien (127 TWh pro Jahr).
Die Umstellung von Ethereum auf Proof-of-Stake hat den Stromverbrauch der Blockchain um etwa 99,95% reduziert. Das Netzwerk verbraucht mittlerweile pro Jahr etwa 0,0026 TWh. Infolgedessen liegt der jährliche Stromverbrauch nicht mehr im Bereich von Staaten, sondern in der Größenordnung eines Dorfes in Deutschland mit etwa 2.000 Einwohnern. Aufgrund der steigenden Bedeutung von Umweltfaktoren bei Investmententscheidungen sehen Marktbeobachter das Potenzial, dass Ethereum über kurz oder lang Bitcoin den Rang ablaufen könnte.
Ein geringer Energiebedarf ist nicht nur unter Umweltaspekten eine gute Idee, aber noch lange keine Garantie, dass sich Ethereum auf absehbare Zeit vor Bitcoin setzen wird. Dennoch gibt es Unterstützer, die Ethereum auf lange Sicht im Vorteil sehen, da es beispielsweise an Attraktivität für Projekte im Anwendungsfeld „regenerative Finanzen“ (ReFi) gewonnen hat. Ziel von ReFi ist es, durch dezentrale Finanzanwendungen technologischen Fortschritt und Umweltschutz in Einklang zu bringen. Bitcoin dagegen muss aufgrund des hohen Energiebedarfs immer wieder strenge Regulierung bis zum Verbot fürchten, wie beispielsweise Diskussionen innerhalb der Europäischen Union in der Vergangenheit zeigten.
-- Marcel Heinrichsmeier