Portugal kann sich über eine weitere Ratingheraufstufung freuen

Erst kürzlich wurde das Land durch S&P heraufgestuft. Nun folgt Fitch. Der Ratingtrend Portugals zeigt damit weiter steil nach oben.

 

 

Nachdem Portugal erst kürzlich von S&P von BBB (stabil) auf BBB+ (stabil) heraufgestuft wurde, kann sich das Land bereits über eine weitere Ratingverbesserung freuen. Diesmal stufte Fitch am vergangenen Freitag die Bonitätseinschätzung von BBB (positiv) auf BBB+ (stabil) herauf. Die Agentur hatte ihr Rating erst im Mai dieses Jahres mit einem positiven Ausblick versehen und reagiert damit eher schnell mit einer Heraufstufung. In der Regel können bis zu zwei Jahre vergehen, bevor nach einer Änderung des Ausblicks auch das Rating angepasst wird. Innerhalb der EWU kann sich Portugal somit in Sachen Bonitätseinstufung weiter behaupten. Neben Irland und Griechenland ist die iberische Nation eines der wenigen Länder, das einen steilen Ratingaufwärtstrend vorweisen kann.

 

Dass Fitch trotz der aktuell zahlreichen wirtschaftlichen Unwägbarkeiten Portugal heraufstuft, begründet sich vor allem in der fiskalischen Disziplin des Landes. Die Agentur stellt fest, dass neben einer starken Reduktion der Schuldenstandsquote insbesondere das Budgetdefizit eine beachtliche Entwicklung aufweist. Lag die Neuverschuldungsquote im Corona-Krisenjahr noch bei 5,8%, dürfte sie Ende dieses Jahres auf 1,9% gefallen sein. Obwohl der Haushalt für das laufende Jahr aufgrund eines politischen Streits erst im Mai verabschiedet werden konnte, nehmen die fiskalpolitischen Entwicklungen seither einen sehr guten Verlauf. Fitch hebt zudem die absolute Mehrheit der Regierung im Parlament hervor. Dies macht es Premier Costa sehr viel einfacher, seine fiskalpolitische Agenda voranzutreiben, die seit 2015 vor allem auf die Erwirtschaftung überdurchschnittlicher Primärüberschüsse abzielt. Lediglich während der Corona-Krise verzeichnete das Land Primärdefizite. Für das kommende Jahr rechnet Fitch aber erneut mit Primärüberschüssen in Höhe von 1,5% des BIP.

 

Trotz der jüngsten Ratingheraufstufungen weist insbesondere Spanien nach wie vor aber ein noch besseres Ratingprofil als Portugal auf. Der Markt für EWU-Staatsanleihen urteilt allerdings anders: Risikoprämien für portugiesische Staatsanleihen notieren innerhalb des Peripheriesegments auf den geringsten Niveaus. Dieses Marktmuster dominiert bereits seit 2019, da Portugal stärker als andere Staaten der Peripherie von den EZB-Anleiheankaufprogrammen profitieren konnte.

 

-- Sebastian Fellechner