Prognose-Update 2022/23 – Aktien bleiben trotz allem attraktiv

Wir passen unsere Prognosen an die aktuellen Risiken an, ohne unnötig pessimistisch zu werden. Denn auf jede Krise folgt ein Aufschwung!

 

Die Auswirkungen der (US-) Zinswende, des Krieges in der Ukraine und der Corona-Maßnahmen in China sind und bleiben mittelfristig eine Gefahr für die globale Wirtschaftsentwicklung, die Sorgen über eine bevorstehende Konjunktureintrübung werden immer größer. Entsprechend stark wurden im laufenden Jahr bereits die realen Konsensus-Wachstumsprognosen nach unten revidiert. Entgegen aller Erwartungen haben sich die Gewinne der Unternehmen im laufenden Jahr über Regionen und Sektoren hinweg im Großen und Ganzen jedoch als sehr robust erwiesen.

 

Wir möchten diesen unübersehbaren Risiken allerdings Rechnung tragen und haben sie in unsere Aktienindexprognosen für das Jahresende 2022 und der Erstprognose zur Jahresmitte 2023 entsprechend einfließen lassen. Bezugnehmend auf frühere Krisenjahre mit ähnlichem Wirtschaftsumfeld stellen wir konservative Annahmen bezüglich des weiteren Gewinnwachstums auf und erwarten eine eher zögerliche Erholung der Aktienbewertungen. Der Zinsdruck in den USA sollte zunächst zu weiteren Belastungen bei US-Aktien führen. Die neuen Ziele sind aber keineswegs als Pessimismus unsererseits zu verstehen. Sie zollen vielmehr den offensichtlichen Konjunkturrisiken den nötigen Respekt.

 

Nichtsdestotrotz folgt auf jede Krise auch ein Aufschwung, sowohl realwirtschaftlich als auch an den Börsen. Dieser Aufschwung sollte spätestens bei einer merklichen Verbesserung der Krisenherde eintreten, wovon wir mittelfristig auch ausgehen. Hierzu gehören mögliche Lockerungen der Corona-Maßnahmen oder Konjunkturstimuli in China bzw. echte Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg oder ein Ausbleiben der gefürchteten Notenbank-induzierten Rezession in den USA („Hard Landing“). Insbesondere die aktuell sehr trübe Lage in China bietet eine wunderbar niedrige Ausgangslage für positive Überraschungen jeglicher Art. Eine Verbesserung der allgemeinen Krisenlage über die kommenden sechs bzw. zwölf Monate hinweg ist daher wahrscheinlich.

 

Wir prognostizieren daher den DAX bei 14.500 (12/2022) bzw. 15.700 (06/2023). Für den S&P 500 sehen wir 4.000 (12/2022) bzw. 4.200 (06/2023).

 

-- Sven Streibel