Krieg in der Ukraine: Europäische Einkaufsmanager reagieren noch gefasst

Die Stimmung der europäische Einkaufsmanager hat sich im März gemäß S&P Global-Umfrage abgekühlt. Lieferprobleme, ein steigender Kostendruck, ein hoher Krankenstand und die Unsicherheit über den Fortgang des Kriegs belasten das Geschäftsklima. Dennoch sinkt der Composite-Einkaufsmanagerindex nur leicht. 

 

 

 

Es war zu erwarten, dass die Invasion Russlands in die Ukraine sich negativ auf das wirtschaftliche Sentiment auswirken wird. Der umfassende Composite-Einkaufsmanagerindex von S&P Global für die Währungsunion sank im März von 55,5 auf 54,5 Punkte. Er blieb damit aber noch deutlich über der neutralen Marke von 50 Indexpunkten.

 

Viele Punkte sprechen für die Stimmungseintrübung: Die Verschärfung der Lieferproblematik, ein nochmal deutlich steigender Kostendruck bei der Beschaffung von Rohstoffen und insbesondere Energie sowie eingetrübte Perspektiven für die kommenden Monate sind die wesentlichen Gründe dafür. Aber auch die Auftragseingänge fielen nach Angaben der Einkaufsmanager schwächer aus. Dies betrifft vor allem das verarbeitende Gewerbe, wo die entsprechende Messzahl zurückging.

 

Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungsbereich gab ebenfalls nach, aber weniger stark als in der Industrie. Auch die Dienstleister spüren den hohen Kostendruck, dagegen nehmen die Belastungen durch die Einschränkungen der Omikron-Welle des Corona-Virus ab.

 

Auf Länderebene sank der Composite-Index in Deutschland leicht, das französische Pendant konnte dagegen sogar etwas zulegen. Hier sorgten die Dienstleister für die Verbesserung, während die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe nachgab. Die deutsche Volkswirtschaft ist unter den großen europäischen Volkswirtschaften zusammen mit Italien am stärksten abhängig von russischen Energielieferungen. Dies sorgt für Unsicherheit.

 

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Unsicherheit in den Unternehmen hoch ist. Gleichzeitig steigen die Beschaffungskosten weiter. Und dass ist Gift für die weiteren Pläne, gerade was Investitionsentscheidungen angeht. Zudem dürften die Verbraucher vorsichtiger agieren. Es ist noch nicht abzuschätzen, wie lange sich der Krieg noch hinzieht und wie lange die Sanktionen gegenüber Russland – die auch noch verschärft werden könnten – aufrechterhalten werden. In der Summe dürfte sich die Wirtschaft des Euro-Raums daher in den kommenden Monaten in einem schwierigen Fahrwasser bewegen.

Dr. Christoph Swonke