Einkaufsmanager im Januar skeptischer- aber Entspannung bei der Lieferproblematik?
Die Stimmungslage in der Privatwirtschaft des Euro-Raums hat sich im neuen Jahr weiter eingetrübt. Der umfassende Composite-Einkaufsmanager von IHS Markit sank im Januar von 53,3 Indexpunkten im Vormonat auf 52,4 Punkte und markiert damit ein 11-Monatstief. Der wirtschaftliche Schwung zum Jahresbeginn fällt auf Basis der Umfrageergebnisse damit wieder schwächer aus. Dies entspricht auch unserem Prognosebild.
Wenig überraschend gab die Messzahl der Omikron-geplagten Dienstleister zuletzt stärker nach. Zurückhaltende Konsumenten und hohe Krankenstände sind eine merkliche Belastung für das laufende Geschäft. Der Index für das verarbeitende Gewerbe konnte dagegen sogar leicht zulegen. Dies ist auf ein erneut stark berichtetes Auftragsplus zurückzuführen. Zwar steigen hier die Absatzpreise weiter, aber gemäß IHS Markit berichten die Einkaufsmanager von einem etwas geringeren Preisruck auf der Beschaffungsseite und auch von einem „zarten“ Nachlassen der Lieferproblematik.
Dass sich die Stimmung gerade im Dienstleistungsbereich vor dem Hintergrund der Pandemie weiter eintrübt, ist keine Überraschung. Dagegen erstaunt die Industrie. Immerhin liegt die entsprechende Messzahl mit 59 Indexpunkten deutlich über der Wachstumsschwelle von 50. Sollten sich die leichten, gemeldeten Verbesserungen bei der Beschaffungsproblematik in den kommenden Monaten fortsetzen, wäre das ein wirkliches Hoffnungszeichen für die Konjunktur und die außerordentlich hohe Verbraucherpreisentwicklung. Aber noch ist es zu früh, eine tatsächliche Wende auszurufen. Denn in diesem Zusammenhang sind insbesondere in China aufgrund der Omikron-Welle mit wiederkehrenden Problemen zu rechnen.
Auf Länderebene überraschten in der Vorabmeldung die deutschen Einkaufsmanager. Sowohl das verarbeitende Gewerbe, als auch die Dienstleister zeigten sich im Januar trotz der mannigfaltigen Probleme optimistischer. Die Industrie meldete ein stärkeres Produktionswachstum und eine rege Nachfrage. Und auch in Deutschland wird von einem gewissen Nachlassen der Lieferproblematik berichtet.
Die französischen Einkaufsmanager zeigten sich dagegen im Januar durchweg pessimistischer. Ein wesentliches Hemmnis war hier die Omikron-Welle, die in beiden Bereichen über einen höheren Krankenstand die Geschäftstätigkeit einschränkten.
Dr. Christoph Swonke