Einkaufsmanager im Euroraum: Erholung mit Schieflage
Die Wirtschaft in der Eurozone hält dank des Dienstleistungssektors Kurs, die Industrie bremst. Während Deutschlands Konjunktur abkühlt, nähert sich Frankreich der Expansion. Die Kosten steigen, der Preisdruck bleibt jedoch gedämpft.
Im November zeigt sich ein gemischtes Bild: Die Eurozone wächst zwar weiter, dieses Wachstum beruht jedoch vorwiegend auf dem Dienstleistungssektor. Der gesamtwirtschaftliche Einkaufsmanagerindex (Composite-PMI) bleibt mit 52,4 Punkten nahezu stabil im Expansionsbereich. Der Services-Index steigt sogar auf 53,1 und erreicht damit den besten Wert seit über einem Jahr. Die Industrie fällt dagegen auf 49,7 zurück und rutscht erneut in die Schrumpfung. Bemerkenswert ist die Preisdynamik: Unternehmen melden zwar spürbar höhere Einkaufspreise, können diese aber offenbar nur begrenzt an die Endkunden weitergeben. Dies spricht zunächst für einen weiterhin gemäßigten Preisdruck.
In Deutschland zeigt sich eine ähnliche Kluft, die jedoch deutlicher ausfällt. Der Composite fällt auf 52,1 Punkte, da der Dienstleistungssektor zwar wächst, aber schwächer als erwartet. Die Industrie bleibt klar im Minus: Weniger Neu- und Exportaufträge, sinkende Beschäftigung und abnehmende Auftragsbestände belasten die Stimmung. Hoffnung besteht vor allem in Sektoren wie Verteidigung und Tiefbau. Doch diese Impulse reichen im Moment noch nicht für eine breite Erholung aus.
Frankreich hingegen liefert eine positive Überraschung. Der Composite-Index klettert auf 49,9 Punkte. Dieser Anstieg wird von einem Services-PMI von knapp über 50 getragen, sodass der Dienstleistungssektor erstmals seit mehr als einem Jahr wieder leicht wächst. Die Industrie bleibt zwar schwach, zeigt aber kleine Lichtblicke, beispielsweise bei Exportaufträgen. Auch hier steigen die Einkaufspreise, während die Verkaufspreise stabil bleiben. Insgesamt verbessert sich das Geschäftsklima, bleibt aber gedämpft.
Die Ergebnisse der November-PMIs zeigen: Die Eurozone bewegt sich zwar weiterhin in Richtung Wachstum, jedoch auf schmaler Basis. Während die Industrie weiterhin geschwächt ist, hält der Dienstleistungssektor das konjunkturelle Wachstum aufrecht. Deutschland verliert an Schwung, während sich Frankreich überraschend stabilisiert. Insgesamt steuert die Eurozone im vierten Quartal auf ein moderates, aber anfälliges Wachstum zu. Inflationsseitig ist vorerst kein größerer Aufwärtsdruck absehbar, obwohl die Kosten der Unternehmen ansteigen.
- Matthias Schupeta

