USA: Die Preise steigen weiterhin spürbar

Im September hat die Jahresteuerungsrate in den USA das erhöhte Niveau vom Vormonat gehalten. Dabei kletterten die Preise gegenüber dem Vormonat spürbar aufwärts. Besonders die Kraftstoffpreise und Mieten stiegen zuletzt deutlich an.

 

 

Die Inflationsrate hat sich im September in den USA nicht von der Stelle bewegt. Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Preise um durchschnittlich 3,7% (J/J) an. Die Rate blieb damit auf dem Niveau vom August. Dies bedeutet jedoch keinesfalls, dass die Preise träge waren. Blickt man auf die Preisentwicklung gegenüber dem Vormonat, so war die Teuerung für die Verbraucher im September mit saisonbereinigt +0,4% (M/M) durchaus spürbar.

 

Vor allem die Energiepreise sind als Folge des hohen Weltmarktpreises für Rohöl der US-Sorte WTI im September im Vergleich zum Vormonat weiter angestiegen. Daneben legten insbesondere die Mieten für Wohnraum und die kalkulierten Eigentümermieten aufgrund des knappen Angebots an Wohnraum in hohem Tempo zu. Dass die Kerninflationsrate dennoch nicht höher gestiegen ist, sondern von zuvor 4,3% (J/J) auf 4,1% (J/J) zurückgegangen ist, liegt vor allem an dem außerordentlich hohen Preisniveau im September letzten Jahres, mit dem das aktuelle Preisniveau verglichen wird. Damit unterstützt der Basiseffekt derzeit den Inflationsrückgang. Außerdem wurden zuletzt erneut deutliche Rabatte für Gebrauchtwagen gewährt.

 

Wir gehen jedoch davon aus, dass die Inflationsrate und die Kernrate bis zum Jahresende 2023 nochmal leicht aufwärts tendieren werden. Die Gründe dafür: Die erhöhten Kraftstoffpreise werden wohl weitere Preisanhebungen bei anderen Gütern wie Nahrungsmitteln oder Transportdienstleistungen nach sich ziehen. Dabei besteht das Risiko, dass der Ölpreis angesichts des Terrorangriffs der Hamas auf Israel aufgrund der erhöhten Unsicherheit erstmal auf dem hohen Niveau bleibt oder sogar nochmal anzieht. Außerdem deutet sich bei den Gebrauchtwagen ein Ende der starken Preissenkungen ab. Und schließlich werden ab Oktober die Kosten der Krankenversicherung wohl wieder positiv zur Inflation beitragen. Sie waren in den letzten zwölf Monaten deutlich rückläufig, allerdings handelte es sich dabei um Verzerrungen aus der Corona-Phase. Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass die Fed-Vertreter noch einen letzten Absicherungsschritt beschließen werden. Dieser könnte bereits zur nächsten Zinssitzung am 1. November erfolgen. Damit sollte dann der Hochpunkt im US-Zinserhöhungszyklus aber erreicht sein.

-- Alexander Buhrow