EWU-Konjunktur: Industrieschwäche dauert an

Die Konjunktur im Euro-Raum zeigt noch keine Anzeichen für eine bevorstehende Erholung. Besonders im Industriebereich mehren sich Hinweise auf eine weitere Abschwächung. Der Euro-Indikator der DZ BANK, der konjunkturelle Wendepunkte frühzeitig signalisieren kann, ist im Juni im Vergleich zum Vormonat unverändert geblieben. Sein Niveau stieg nur rundungsbedingt von 95,4 auf 95,5 Punkte, während sich die Vorjahresrate sich von -3,5% im Mai auf -3,0% im Juni leicht verbesserte.
 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die Entwicklung des Euro-Indikators und die Euro-Wechselkursindikatoren (EWU/BIP) in einem bestimmten Zeitraum zeigt. Das Diagramm deckt einen Zeitraum von 2013 bis 2023 ab und zeigt die verschiedenen Trends und Schwankungen des Euro-Indikators sowie die wirtschaftlichen Entwicklungen, die durch den EWU/BIP-Indikator belegt werden. 

### Beschreibung:

1. **Zeitraum:**
   - **x-Achse:**  Die horizontalen Achse zeigt die Jahreszahlen von 2013 bis 2023.
   - **y-Achse:** Die linke vertikale Achse zeigt die prozentuale Veränderung, die zwischen -10 und +20 liegt.

2. **Datendarstellung:**
   - **Orangene Balken (EWU/BIP):** Diese zeigen die Veränderung des wirtschaftlichen Umfelds in der Eurozone.
   - **Blaue Linie (Euro-Indikator):** Diese zeigt die Entwicklung des Euro-Indikators, der den Markt und die wirtschaftlichen Aussichten innerhalb der EU widerspiegelt.

3. **Höhepunkte im Diagramm:**
   - **Signifikante Schwankungen 2020 - 2021:** Ein ausgeprägter Anstieg des Euro-Indikators zu Beginn der Pandemie, gefolgt von einem dramatischen Rückgang, erkennbar in der Mitte des Diagramms.
   - **Moderate Erholung:** Gegen Ende des Zeitraums deutet die leicht steigende blaue Linie auf eine wirtschaftliche Erholung hin.

4. **Quelle:**
   - Unten rechts ist die Quelle angegeben, in diesem Fall "DZ BANK".

Dieses Diagramm könnte von Wirtschaftswissenschaftlern, Analysten und politischen Entscheidungsträgern zur Bewertung der finanziellen Gesundheit der Eurozone und zur Entwicklung von Strategien zur Verbesserung oder Stabilisierung der Wirtschaft genutzt werden.


Bereits seit einigen Monaten neigen insbesondere die Indikatoren aus dem europäischen Industriesektor zur Schwäche. Auch im Juni lassen die eingehenden Aufträge sowie die S&P-Umfrage unter den Einkaufsmanagern und der Survey der EU-Kommission zu den Produktionserwartungen noch keine Trendwende erkennen.

 

Während bei den Auftragseingängen das Bild in den großen EWU-Ländern gemischt ist und sich keine klare Tendenz zeigt, ging es nach Auffassung der Einkaufsmanager in den meisten Euroländern mit der Industriekonjunktur weiter bergab. Die Produktion wurde demnach sogar so stark zurückgefahren wie zuletzt im Oktober 2022, als große Besorgnis hinsichtlich der Energiepreise und -versorgung herrschte. Die Nachfrage nach Industrieerzeugnissen ging zuletzt deutlich zurück und die Beschäftigung sank erstmals seit Januar 2021 wieder. Die Geschäftsaussichten fielen zuletzt auf ein 7-Monatstief. Die Produktionserwartungen im verarbeitenden Gewerbe sind gemäß EU-Kommission im Juni sogar auf den tiefsten Stand seit Mai 2020 zurückgefallen.

 

Unterdessen zeigten sich die europäischen Verbraucher im abgelaufenen Monat sogar etwas zuversichtlicher als im Vormonat. Seit dem Tief im letzten September hat sich die Konsumlaune der privaten Haushalte fast ununterbrochen verbessert. Insbesondere die Inflationserwartungen für die kommenden zwölf Monate sind seit ihrem Höhepunkt vor gut einem Jahr wieder stark gefallen und auch die Konjunkturaussichten der Konsumenten haben sich wieder etwas stabilisiert. Dennoch bleibt die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau.

 

Insgesamt deutet mit Blick auf die Konjunktur im Euro-Raum derzeit wenig auf eine positive Trendwende hin. Nach der leichten Rezession im Winterhalbjahr 2022/23 fehlen die Impulse für eine Erholung. Anzeichen für ein stärkeres Abrutschen der EWU-Konjunktur zeigen sich außerhalb der Industrie derzeit allerdings auch nicht. Für den Sommer deutet sich eine Seitwärtsentwicklung auf schwachem Niveau an.

 

-- Dr. Michael Holstein