Weiterhin hohe Inflationsrate -- Gekommen, um zu bleiben?

Weniger stark steigende Energiepreise standen im Februar erneut stärker anziehenden Nahrungsmittelpreisen gegenüber. Auch Dienstleistungen verteuerten sich etwas stärker. Eine Rückkehr zu dauerhaft niedrigeren Inflationsraten wird sich nur langsam vollziehen.
 


Die Inflationsrate im Euro-Raum sinkt im Februar nur leicht von 8,6% auf 8,5%. Stärkster Preistreiber war diesmal nicht mehr die Energie, sondern die Nahrungsmittelpreise. Hier ist der Preisauftrieb ungebrochen und verstärkt sich derzeit von Monat zu Monat. Im Durchschnitt der Währungsunion verteuerten sich Nahrungs- und Genussmittel gegenüber dem Vorjahr um 15%. Etwas stärker als zuletzt stiegen auch die Preise bei den Dienstleistungen sowie bei den Industriegütern. Dementsprechend kletterte die Kernteuerung von 5,3% auf 5,6%.

 

Unter den größten Mitgliedsländern stieg die Inflationsrate fast überall: In Deutschland kletterte sie leicht von 9,2% auf 9,3%, in Frankreich von 7,0% auf 7,2% und in Spanien von 5,9% auf 6,1%. Lediglich in Italien ging sie von 10,7% auf 9,9% zurück.

 

Soweit bereits Details veröffentlicht wurden, zeigt sich auch auf Länderebene, dass die Nahrungsmittelpreise weiter zulegen, während der Energiepreisanstieg an Dynamik verliert. Die Entwicklung der Lebensmittelpreise ist sicherlich auch eine Folge der Energiepreissteigerungen im vergangenen Jahr. Von der Aussaat /Zucht über die Ernte/Schlachtung bis hin zur Verarbeitung und den Kühlketten haben die hohen Energiepreise zu einer spürbaren Verteuerung der Lebensmittel beigetragen. Und dieser Effekt wird wohl noch einige Zeit anhalten, bis hier eine Beruhigung erwartet werden kann.

 

Entgegen der aufkeimenden Hoffnung zum Ende des letzten Jahres ist daher in den kommenden Monaten mit einer weiterhin hohen und nur langsam sinkenden Inflationsrate zu rechnen. Der entscheidende Impuls geht dabei von rückläufigen Preissteigerungsraten im Energiebereich aus. Bei den Nahrungsmitteln dürfte der Preisdruck dagegen erstmal noch auf hohem Niveau bleiben. Auch bei den Dienstleistungen und den industriellen Gütern wird die Preisentwicklung nur allmählich an Fahrt verlieren. In der Summe erwarten wir eine langsam sinkende Gesamtinflationsrate, aber bei einer anhaltend zu hohen Kernteuerung.

 

-- Dr. Christoph Swonke


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