Einkaufsmanagerindizes im Euro-Raum – Rezession voraus!

Der Composite-Einkaufsmanagerindex für die EWU ist im Oktober spürbar zurückgegangen. Die neutrale Marke von 50 Indexpunkten wurde zudem den vierten Monat in Folge unterschritten. Eine Rezession im Euro-Raum ist auf Basis der Umfrageergebnisse wahrscheinlich.
 


Im Oktober ist die Stimmung bei den Einkaufsmanagern gemäß der Umfrage von S&P Global erneut deutlich skeptischer ausgefallen. Die Zeichen stehen auf Rezession. Der umfassende Composite-Index sank von 48,1 auf 47,1 Punkte. Sowohl bei den Dienstleistern als auch im verarbeitenden Gewerbe sanken die entsprechenden Messzahlen. Als maßgeblicher Grund geben die befragten Einkaufsmanager einen deutlichen Rückgang der Nachfrage und der Auftragsbestände an. Dies hemmt die Produktion, obwohl die Lieferengpässe zuletzt wohl etwas nachgelassen haben.

 

Auch auf Euro-Länderebene geht es abwärts. Besonders in Deutschland signalisiert der umfassende Composite Einkaufsmanagerindex mit einem Niveau von 44,1 Punkten eine erhöhte Rezessionsgefahr. Die Folgen der hohen Inflation für die Kosten und die Nachfrage sorgten für das ausgeprägte Stimmungstief. Zudem belasten die steigenden Zinsen und die Befürchtungen vor einer Rezession den Ausblick. Auch in Frankreich verzeichnete die Stimmungslage einen spürbaren Dämpfer. Hier rutschte der Composite-Index um 1,2 Punkte auf ein Niveau von 50,0 Punkte ab. Gemäß S&P verfinsterten sich auch in den anderen Euro-Ländern, deren Ergebnisse erst später veröffentlicht werden, die Konjunktureinschätzungen.

 

Die Umfrageergebnisse zeichnen ein deutliches Bild. Die Wirtschaft des Euro-Raums steuert auf eine Rezession zu. Der hohe Inflationsdruck dämpft die Nachfrage und die Unternehmen sehen sich mit enormen Kosten konfrontiert. Die Unsicherheit ist groß. Auf europäischer Ebene und auch in Deutschland will die Politik dem historisch hohen Energiepreisdruck in den kommenden Monaten entgegentreten. Allerdings dürfte vor Jahresende 2022 kaum mit konkreten gesetzlich fixierten Maßnahmen zu rechnen sein, die schnelle Abhilfe bringen. Schon im dritten Quartal hat die EWU-Wirtschaft erheblich an Fahrt verloren. Erste Ergebnisse werden am 31.10.2022 dazu veröffentlicht. Für das Schlussquartal 2022 ist auf Basis der aktuellen Umfragedaten mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung zu rechnen.

 

-- Dr. Christoph Swonke


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