Pfandbriefmarkt wächst in Deutschland auf über 400 Mrd. Euro

Seit 2019 ist das Umlaufvolumen im deutschen Pfandbriefmarkt wieder auf dem aufsteigenden Ast. Ende 2023 wuchs der Markt auf knapp über 400 Mrd. Euro.

 

 

Ende 2000 lag das Umlaufvolumen im deutschen Pfandbriefmarkt bei leicht über 1,1 Billionen Euro, das sich bis 2019 rückläufig entwickelte. Vor allem das Volumen von Öffentlichen Pfandbriefen, die mit Krediten an die öffentliche Hand besichert sind, ging stark zurück. Hintergrund dafür waren die geänderten Geschäftsstrategien der Pfandbriefbanken, die in vielen Fällen einen Rückbau des Staatskreditgeschäfts vorsahen. Seit 2019 stieg das Umlaufvolumen Schritt für Schritt auf zuletzt 400,2 Mrd. Euro Ende 2023. Wachstumstreiber waren Hypothekenpfandbriefe mit einem Anstieg auf 294,8 Mrd. Euro zum Jahresende 2023. Hypothekenpfandbriefe sind mit Immobilienkrediten besichert, wobei in Deutschland viele Banken sowohl private Eigenheim- als auch gewerbliche Immobilienfinanzierungen nutzen. Öffentlichen Pfandbriefe gingen 2023 um 6,1 Mrd. Euro auf 104,0 Mrd. Euro zurück. Schiffspfandbriefe, eine Nische im Pfandbriefmarkt, blieben mit 1,9 Mrd. Euro auf niedrigem Niveau nahezu unverändert. Im internationalen Vergleich rangierte das deutsche Marktsegment im Covered Bond Markt auf Platz 2 hinter Dänemark und vor Frankreich, Schweden und Spanien (Stand Ende 2022 auf Basis von Daten des European Covered Bond Councils). International versteht man unter Covered Bonds besicherte Bankanleihen, der Name für Covered Bonds aus Deutschland ist der gesetzlich geschützte Begriff „Pfandbriefe“.

 

Im ersten Quartal 2024 legten die Mitgliedsinstitute des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) nach Angaben des Verbands neue Pfandbriefe im Volumen von insgesamt 20,5 Mrd. Euro auf. Die Pfandbriefemittenten starten somit stark in das neue Börsenjahr. Laut vdp liegen die Primärmarktaktivitäten der deutschen Covered Bond Emittenten damit 15% über dem Neuemissionsvolumen des Vorjahreszeitraums. Bis einschließlich 15. April 2024 haben die deutschen Emittenten seit Jahresbeginn 25 Euro-Benchmark-Pfandbriefe im Gesamtvolumen von 15,25 Mrd. Euro aufgelegt. Hinzu kamen im gleichen Zeitraum noch zwei öffentlich platzierte Sub-Benchmark-Pfandbriefe im Volumen von zusammen 0,5 Mrd. Euro. Die Neuemissionsaktivitäten der vdp-Mitgliedsinstitute haben sich somit in den ersten Monaten des Jahres 2024 hauptsächlich auf den Markt für öffentlich platzierte und großvolumige Pfandbriefe konzentriert. Hypothekenpfandbriefe hatten dabei nach wie vor die Nase weit vor den Öffentlichen Pfandbriefen.

 

Für weiteres Wachstum wäre noch Platz in den Pfandbriefprogrammen. Die Deckungsmasse für Pfandbriefe einer Bank muss immer mindestens so hoch sein, wie das Umlaufvolumen der ausstehenden Pfandbriefe, zuzüglich einer gesetzlich festgeschriebenen Überdeckung. Das Volumen der Deckungswerte aller 114 Pfandbriefprogramme in Deutschland überstieg Ende 2023 das Pfandbriefumlaufvolumen um 150 Mrd. Euro (unter Berücksichtigung der gesetzlichen Überdeckung). Die momentan 83 aktiven Pfandbriefbanken haben also noch reichlich Potenzial für weitere Pfandbriefneuemissionen, die derzeit bei institutionellen Investoren sehr gefragt sind. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserer aktuellen Studie „Pfandbrief Monitor: Q4 2023“ vom 17. April 2024.

-- Jörg Homey


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