Allein steigende Preise dürften für Umsatzwachstum im diesjährigen Weihnachtsgeschäft sorgen

Der Handelsverband Deutschland (HDE) erwartet für das diesjährige Weihnachtsgeschäft ein Wachstum von 1,5%. Trotz nachlassender Inflation dürfte das preisbereinigt einen Umsatzrückgang von rund 2% bedeuten.
 


Für viele Einzelhändler ist das Weihnachtsgeschäft der Höhepunkt des Jahres. Viele Segmente erzielen in den letzten beiden Monaten des Jahres mehr als ein Viertel ihres gesamten Jahresumsatzes. Bereits im vergangenen Jahr war dies allerdings anders als in den Vorjahren. Die Energiekrise und die gestiegenen Preise lasteten deutlich auf der Konsumstimmung der privaten Haushalte. Allein der Onlinehandel konnte noch ein Viertel seines Jahresumsatzes im November/Dezember 2022 erzielen. Beim Spielwarenhandel waren es immerhin noch knapp 25%. Allerdings ging selbst hier der Anteil um fast einen Prozentpunkt zurück. Deutlich stärker verlor das Weihnachtsgeschäft an Bedeutung für Buchhandel, Uhren und Schmuckhandel sowie die Unterhaltungselektronikgeschäfte.

 

Immerhin hat sich die Verteuerung mittlerweile beruhigt, die Energiepreise sind sogar schon deutlich gesunken. Daher hoffen in diesem Jahr wieder viele Einzelhändler auf ein besseres Weihnachtsgeschäft, eventuell sogar, um einen preisbereinigten Umsatzrückgang für das Gesamtjahr 2023 zu verhindern. Das dürfte aber kaum möglich sein. Der Einzelhandel in Deutschland wird in diesem Jahr lediglich nominal zulegen können. Steigende Umsatzzahlen sind allein auf die höheren Preise zurückzuführen. Preisbereinigt steht im Vorjahresvergleich für die Monate Januar bis Oktober kumuliert bereits ein Minus von 3,5% zu Buche.

 

Das sind auch keine guten Aussichten für das Weihnachtsgeschäft, das wohl wie schon im Vorjahr nur nominal zulegen kann. Der HDE prognostiziert für die letzten beiden Monate des Jahres ein Umsatzwachstum von 1,5%. Die Verbraucherpreise im November stiegen aber um 3,2%. Das war zwar der niedrigste Stand seit Juni 2021. Angesichts des Preisrückgangs für Energie in Höhe von 4,5% legen die Preise in den anderen Bereichen aber stärker zu. Daher dürfte im Weihnachtsgeschäft preisbereinigt ein Umsatzrückgang von rund 2% zu verkraften sein. Sogar noch schwächer sollte der erfolgsverwöhnte Onlinehandel abschneiden.

 

Immerhin steigen aber auch die Kosten für die Einzelhändler mittlerweile deutlich langsamer als noch vor einem Jahr.

 

-- Dr. Claus Niegsch


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