Wirtschaftsleistung in Deutschland sinkt im dritten Quartal nur leicht – Inflationsrate geht weiter zurück

Das Bruttoinlandsprodukt ist im dritten Quartal gesunken. Die Inflationsrate geht aufgrund sinkender Energiepreise weiter zurück. Eine moderate Konjunkturerholung ist aber erst Anfang des kommenden Jahres zu erwarten.
 

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im dritten Quartal 2023 gegenüber dem Vorquartal um 0,1% zurückgegangen. Bereits in den Vorquartalen hatte die Wirtschaftsleistung mehr oder weniger stagniert. Damit setzt sich die Schwächephase der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr mit einem Wirtschaftswachstum nahe der Nulllinie weiter fort.

 

Zwischen Juli und September sorgten nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes insbesondere die privaten Konsumausgaben für den Rückgang des BIP, während von den Ausrüstungsinvestitionen stützende Effekte ausgingen. Wichtige Indikatoren zur Beurteilung der konjunkturellen Lage hatten sich im Quartalsverlauf weiter eingetrübt und auf einen Rückgang des BIP erwarten hingedeutet. Dazu zählen die Umfragen des ZEW und des ifo Instituts. Darüber hinaus wiesen auch beispielsweise die Umsätze im Einzelhandel oder die Industrieproduktion auf eine schwächere Wirtschaftsaktivität hin. Vor diesem Hintergrund stellt der nun gemeldete Rückgang des BIP um lediglich 0,1% sicherlich eine positive Überraschung dar.

 

Erfreulich ist, dass der Preisdruck für die Verbraucher weiter nachlässt. Die Inflationsrate (VPI) ging von 4,5% auf 3,8% zurück. Maßgeblichen Anteil daran hatte der Rückgang der Energiepreise, die inzwischen deutlich unter den hohen Niveaus von vor einem Jahr liegen. Aber auch bei Nahrungsmitteln steigen die Preise inzwischen langsamer. Die Inflationsrate dürfte zunächst weiter sinken. Ab Dezember dürfte ein Basiseffekt der im letzten Jahr eingeführten Preisbremsen für Fernwärme, Gas und Strom allerdings die Teuerungsrate wieder etwas erhöhen. Weitere kleinere Preissprünge könnten durch die Rücknahme der ermäßigten Mehrwertsteuersätze für Gas und Fernwärme sowie möglicherweise für Gastronomiedienstleistungen drohen. Insgesamt wird der Preisdruck im kommenden Jahr aber erheblich geringer ausfallen und den privaten Konsum entlasten.

 

Die Wachstumsaussichten für das laufende Schlussquartal bleiben gedämpft. Zwar haben sich umfragebasierte Frühindikatoren wie das ifo Geschäftsklima oder der ZEW-Index im Oktober nach zuvor mehreren Rückgängen leicht verbessert, allerdings nur auf niedrigem Niveau. Eine echte Trendwende ist dies noch nicht. Wir rechnen deswegen erst zu Beginn des kommenden Jahres mit einer moderaten Konjunkturerholung.

 

-- Dr. Christoph Swonke


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