USA: Kräftiges Wirtschaftswachstum vom dritten Quartal ist kaum zu halten

Das Bruttoinlandsprodukt der USA ist im dritten Quartal kräftig gestiegen. Vor allem der private Konsum gab der Wirtschaft Auftrieb. Allerdings spricht das wirtschaftliche Umfeld für eine baldige Verlangsamung der konjunkturellen Dynamik.

 

 

Die Daten zum Bruttoinlandsprodukt der USA lassen derzeit kaum Schwäche erkennen. Auf solide Wachstumsraten im ersten Halbjahr 2023 folgte im dritten Quartal sogar ein kräftiger Anstieg der Wirtschaftsleistung um annualisiert 4,9% gegenüber dem Vorquartal.

 

Vor allem die starke Konsumtätigkeit der privaten Haushalte gab der Konjunktur zuletzt Schwung. Dies dürfte im Wesentlichen auf die gute Lage am Arbeitsmarkt zurückzuführen sein, denn allein im dritten Quartal stieg die Zahl der Beschäftigten um etwa 800.000 Stellen gegenüber dem Vorquartal, und die Arbeitslosenquote liegt mit unter 4% nahe an historischen Tiefstständen. Vor diesem Hintergrund geben die Konsumenten ihr zusätzliches Einkommen wohl ohne größere Zurückhaltung aus. Besonders gefragt sind Dienstleistungen rund ums Wohnen sowie Gesundheits- und Freizeitdienstleistungen. Aber auch der Staat gab mehr Geld aus als zuvor. Zusätzlich legten die Bauinvestitionen leicht zu, während die Investitionen in Maschinen, Ausrüstung und Patente stagnierten. Der Außenhandel bremste die Konjunkturdynamik leicht, weil die Importe deutlich zulegten.

 

Das deutliche Wirtschaftswachstum im dritten Quartal erinnert eher an einen Konjunkturboom als an eine schwächelnde Wirtschaft. Angesichts der hohen Zinsen, der immer noch recht hohen Inflation, der geopolitischen Krisen und der innenpolitischen Querelen im Kongress ist dies überraschend. Auch zahlreiche Stimmungsindikatoren aus der Wirtschaft, wie zum Beispiel die Einkaufsmanagerindizes für den Industriesektor, zeichnen seit Monaten ein ganz anderes Bild als das einer starken Konjunktur. Das Wachstumstempo aus dem dritten Quartal dürfte sich in den kommenden Monaten nicht halten lassen, insbesondere die Belastung durch die hohen Zinsen dürfte zunehmend auf die Realwirtschaft durchschlagen. Wir gehen daher weiterhin davon aus, dass die US-Wirtschaft über den Winter in eine Schwächephase mit deutlich niedrigeren Wachstumsraten eintritt.

-- Alexander Buhrow


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