Nachhaltige Lieferketten: Wer vom „Green Tech“-Boom profitiert

Blockierte Transportrouten, durch extreme Umweltereignisse zerstörte Chipfabriken, lokale Lockdowns in China – resiliente und nachhaltige Lieferketten werden zum Erfolgsfaktor.

 

 

 

 

Woher kommt mein Gemüse, werden alle Beteiligten fair entlohnt und wieviel CO2 verursache ich durch den Konsum? Diese und ähnliche Fragen stellen Verbraucher immer häufiger nicht mehr nur in Bezug auf Lebensmittel, sondern auch für andere Güter. Zusätzlich steigen neben dem Endkundenwunsch die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich transparenteren und nachhaltigeren Lieferketten. Ab Januar 2023 nimmt das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichten-Gesetz Unternehmen verstärkt in die Pflicht. Die EU-Taxonomie legt für die EU verbindliche Standards für nachhaltiges Wirtschaften fest.

 

Der Lieferkette kommt noch von einer weiteren Seite große Bedeutung zu. Durch Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und andere Unwägbarkeiten ist der Warenfluss ohnehin massiv gestört. Mal fällt ein chinesischer Lieferant aufgrund eines lokalen Lockdowns aus, mal steckt ein Containerschiff fest oder die Transportkosten steigen deutlich. Lieferketten werden mehr denn je entscheidender Erfolgsfaktor. Zur Schaffung resilienter und nachhaltiger Lieferketten benötigen die Unternehmen deshalb verlässliche Daten.

 

Die Datenlage entlang der Lieferketten ist jedoch oftmals noch mangelhaft, weil bis zu 80% der Emissionen in der Lieferkette anfallen und nicht direkt im Unternehmen. Weil eine sinnvolle (Klima-) Lenkungswirkung nur bei Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette entstehen kann, muss diese in großem Stil digitalisiert werden. Denn nur belastbare Daten schaffen Transparenz, auf deren Basis dann gehandelt werden kann. Und wenn bessere Daten zu sinnvolleren Entscheidungen und/oder widerstandsfähigeren Lieferketten führen, dann werden Datenqualität und -verfügbarkeit erfolgskritische Wettbewerbsfaktoren darstellen.

 

Mit digitalen Technologien wie dem (Industriellen) Internet der Dinge (IIoT), Cloud Computing oder dem „Digitalen Zwilling“, lassen sich Planbarkeit und Nachhaltigkeit der Lieferketten erhöhen. Dieser sog. Green Tech-Markt wird nach einer BCG-Studie mit jährlichen Wachstumsraten von 26% bis zum Jahr 2027 auf 50 Milliarden US-Dollar anwachsen und sich damit im Vergleich zu 2020 verfünffachen. Produkte in diesem Markt bieten sowohl Industrie- als auch Softwarekonzerne an. Anleger können somit auf unterschiedliche Weise am Wachstumspotenzial dieses aktuellen und zukunftsträchtigen Trends partizipieren.

-- Thorsten Reigber


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