Der Krieg in der Ukraine wird die Inflation weiter antreiben

Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat zu Sanktionen der EU geführt. Diese sollen die russische Wirtschaft treffen. Die Auswirkungen auf Deutschland bleiben bisher zwar begrenzt, allerdings wird die hohe Inflation weiter ansteigen.

 

 


Russland hat mit einer Invasion in die Ukraine begonnen. Der Westen, allen voran die EU und die USA, haben auf die Invasion, mit Sanktionen reagiert. Ziel ist es, die russische Wirtschaft an empfindlichen Stellen zu treffen und zu schwächen. Die bislang von der EU beschlossenen Sanktionen umfassen im Wesentlichen die Bereiche Energie, Finanzen, Transport und Exportkontrollen sowie Visabeschränkungen.


Die für die russische Wirtschaft wohl schwerwiegendsten Maßnahmen, wie etwa der komplette Ausschluss russischer Banken aus dem Zahlungsverkehrssystem SWIFT oder der Importstopp von Erdöl oder Erdgas, stehen bislang nicht auf der Sanktionsliste. Der wichtigste Grund dürfte sein, dass die europäische Wirtschaft und insbesondere die deutsche Volkswirtschaft in hohem Maße vom Import von Energieträgern aus Russland abhängig sind. So bezog die die EU im Jahr 2020 knapp 27% ihrer Importe in den Bereichen Erdgas, Flüssiggas und Mineralölprodukte aus Russland.


Die direkten gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der bislang getroffenen Sanktionen dürften für die deutsche Konjunktur erstmal begrenzt bleiben. Schließlich rangierte Russland zuletzt auf Platz 14 der deutschen Ausfuhren (0,7% des deutschen Bruttoinlandsprodukts) und auf Platz 12 bei den Einfuhren ((0,9% des deutschen Bruttoinlandsprodukts). Dennoch dürften die Ereignisse in einem hohen Maße zu einer stärkeren Verunsicherung bei Unternehmen und Verbrauchern geführt haben. Investitionszurückhaltung bei den Unternehmen und eine verhaltene Konsumnachfrage sind in diesem Zusammenhang zu erwarten. Die eigentlich prognostizierte Erholung der deutschen Wirtschaft könnte dadurch schwächer ausfallen als bislang gedacht.


Eines ist aber schon jetzt sehr wahrscheinlich: Die ohnehin schon hohe Inflation wird vorerst hoch bleiben und sogar noch weiter ansteigen. Die unmittelbare Reaktion an den Rohstoffmärkten mit Preissprüngen bei Rohöl und vor allem Erdgas bedingt, dass der Inflationsdruck in den kommenden Monaten wohl hoch bleiben wird. Sowohl für die Unternehmen als auch für die Verbraucher steigender Kosten- und Preisdruck. Die Inflationsrate in Deutschland dürfte daher – ausgehend von ihrem Niveau von 5,1 Prozent im Januar – wohl erst einmal weiter zulegen, und das bereits im Februar.  


-- Dr. Christoph Swonke