Bruttoinlandsprodukt Deutschland – 2021: +2,7%, aber...

Die deutsche Volkswirtschaft ist im vergangenen Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr um 2,7% gewachsen. Nach einem Lockdown-bedingten schwachen Start kam es im Sommerhalbjahr zu spürbaren Nachholeffekten beim privaten Konsum. Auch der Außenhandel sowie der Staatskonsum, insbesondere die Ausgaben rund um die deutsche Corona-Impfkampagne, stützten das Jahresergebnis. Dagegen bremsten die internationalen Lieferkettenprobleme im Jahresverlauf das Wirtschaftswachstum und verhinderten eine stärkere Erholung nach dem wirtschaftlichen Einbruch im ersten Corona-Jahr 2020.


Im Schlussquartal dämpfte die vierte Corona Welle allerdings schon wieder die Dynamik. Hier ist das Bruttoinlandsprodukt nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes wohl leicht gesunken. Genaue Zahlen dazu werden erst am 28.01.2022 veröffentlicht. In der Summe liegt das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2021 noch immer 2% unter dem Niveau von 2019. Die Corona-Krise hat demnach deutliche Spuren hinterlassen.


Mit der aktuellen Omikron-Virus-Welle steht auch der wirtschaftliche Jahresanfang 2022 unter keinen guten Vorzeichen. Die Wiedereinführung von Beschränkungen zur Bekämpfung der rapide steigenden Neuinfektionen beeinträchtigt die Wirtschaftstätigkeit. Private Treffen für Geimpfte sind auf 10 Personen und für Nicht-Geimpfte auf den eigenen Haushalt beschränkt. Zusätzlich sind vielerorts seit kurzem eine Boosterimpfung oder eine zweifache Vakzination zuzüglich eines negativen Testergebnisses nötig, um Restaurants und Bars zu besuchen. Hinzu kommen die 2G-Zugangsregelung für große Teile des Einzelhandels sowie eine Selbstbeschränkung der Konsumenten aus Angst vor Ansteckung. Dies belastet viele Dienstleistungsbereiche.


Für das erste Quartal 2022 erwarten wir daher weitere Belastungen für die Konjunktur. Im Anschluss daran ist jedoch – wie schon in den vorangegangenen Corona-Wellen – mit stärkeren Nachholeffekten zu rechnen. Die Erholung wird sich dann wohl weiter fortsetzen und das Wirtschaftswachstum für das Gesamtjahr 2022 dürfte bei etwas mehr als 3% liegen.

 

-- Dr. Christoph Swonke