Coronavirus: Omikron drückt die Stimmung

2021 war ein gutes Jahr für die Finanzmärkte und insbesondere für Aktien - bis jetzt. Mit dem Auftauchen der Corona-Virusvariante Omikron ("B.1.1.529") hat die Unsicherheit an den Finanzmärkten zuletzt deutlich zugenommen. Dies führte am Freitag zu einem starken Rückgang der Renditen von amerikanischen und deutschen Staatsanleihen. Auch der DAX fiel um über vier Prozent und der Rohölpreis (Brent) sank um über elf Prozent. Auch wenn wir kurzfristig mit einer Gegenbewegung der Kurse rechnen, dürfte die Unsicherheit über die neue Variante vorerst bestehen bleiben.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Omikron als "besorgniserregend" ein. Die neue Variante gilt als hochgradig ansteckend, allerdings wurden bisher nur milde Verläufe bei den Infizierten beobachtet. Noch ist unklar, wie schnell sich Omikron ausbreiten kann und ob Impfungen einen zuverlässigen Schutz bieten. Forschungsergebnisse werden in den nächsten Wochen für Klarheit sorgen. Dann ist auch besser einzuschätzen, ob und wie stark Omikron die Weltwirtschaft belasten könnte. Absehbar ist bereits seit längerem, dass mit dem Auftreten von gefährlicheren Mutationen das Risiko weitreichender Lockdowns stark ansteigt und Corona uns in den nächsten Jahren erhalten bleiben dürfte. Mehr Erst- und mehr Auffrischungsimpfungen sind das Gebot der Stunde.

An den Aktienmärkten leiden Titel aus der Luftfahrt- und Reisebranche. Allerdings sind diese Titel in den Indizes nur gering gewichtet. Sollte sich die Omikron-Variante stärker auf die Wirtschaft auswirken, dürften auch die zyklischen Werte schwächer laufen. Der Rückgang des Rohölpreises wird sich stärker auswirken und die Gewinne der Ölgesellschaften schmälern. Für die Verbraucher hingegen ist der Rückgang des Rohölpreises eine gute Nachricht, da er das Tanken und Heizen verbilligt und den ohnehin schon hohen Preisdruck verringert.

Ab sofort dürften sogenannte "Stay-at-home"-Aktien an den Aktienmärkten wieder beliebter werden. Dazu gehören Aktien aus dem Internetmedien- und Technologiesektor sowie ausgewählte Konsumwerte, z.B. aus dem Gaming- und Fitnessbereich oder Essenslieferanten. Auch Aktien von Unternehmen aus dem Gesundheitswesen dürften weiterhin gefragt sein, vor allem die von Impfstoffherstellern. Diese Titel sind zwar jetzt schon hoch bewertet, schaffen aber für die Aktionäre Mehrwert dank hoher Kapitalrenditen.

 

Christian Kahler


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